Leo: „Bin kein Bub“

Gender-Themen in Schulbüchern irritieren Eltern

Steiermark
06.11.2025 08:30

Wie viel Platz sollen Geschlechter-Themen in Kindergärten und Schulen einnehmen? So manchen steirischen Eltern geht es offenbar schon jetzt zu weit. Sie stoßen sich etwa an einschlägigen Darstellungen in Schulbüchern. 

„Leo hat einen schönen neuen Namen: Jennifer. [...] ,Ich bin kein Bub’, sagt Leo“ – diese Sätze stammen aus einem Schulbuch, das in einer steirischen Volksschule verwendet wird (siehe auch Ausschnitt unten). Die Eltern eines Schülers haben sich – nicht als einzige – irritiert an die „Krone“ gewandt: „Obwohl wir als Eltern nicht konservativ sind und grundsätzlich auch sehr tolerant agieren, hat uns der Text doch irritiert. Wir denken uns, wieso es nötig ist, ein achtjähriges Kind, das vieles davon nicht versteht, mit Texten über Menschen, die ihr Geschlecht umwandeln wollen, zu konfrontieren“, schildern die Weststeirer.

Ein Ausschnitt aus dem Text eines Schulbuchs, den so manche Eltern irritierend finden.
Ein Ausschnitt aus dem Text eines Schulbuchs, den so manche Eltern irritierend finden.(Bild: zVg)

Landesrat will Druck auf Bundesebene machen
Auf Nachfrage beim steirischen Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) heißt es dazu, Schulbücher werden österreichweit seitens einer eigenen Kommission geprüft und freigegeben. Die steirische Bildungsdirektion könne hier nicht unmittelbar selbst eingreifen. Hermann betont: „Die gegenständlichen Passagen muten als Inhalt eines Schulbuches befremdlich an. Schulen sind Horte des Wissens und des Lernens, an denen eine Verunsicherung durch fragwürdige Gender-Botschaften keinen Platz hat.“ Er werde mit der Bundeskommission Kontakt aufnehmen und darauf drängen, „dass solche ideologische Indoktrinierungsversuche künftig unterbleiben“.

Inhalte mit Bezug zu Geschlechtsidentitäten sorgen bei vielen Kindern für Verwirrung.
Inhalte mit Bezug zu Geschlechtsidentitäten sorgen bei vielen Kindern für Verwirrung.(Bild: Tröster Andreas)
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Schulen sind Horte des Wissens und des Lernens, an denen eine Verunsicherung durch fragwürdige Gender-Botschaften keinen Platz hat.

Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ)

Der leitende steirische Schulpsychologe Josef Zollneritsch sagt, es brauche niemand Angst davor zu haben, wenn das Thema Transsexualität aufgegriffen wird: „Ich würde sagen, dass man damit unaufgeregt umgehen sollte.“ Er betont aber auch: „Ich würde es als Randthema bezeichnen und so sollte es in Lehrwerken auch behandelt werden.“ Im schulpsychologischen Alltag habe man es bei diesem Thema nur mit Einzelfällen zu tun.

Kinderbücher sollen Rollenbilder aufbrechen
In Graz sorgt indes auch eine kürzlich vorgestellte Initiative für „geschlechtersensible Kinderbücher“ für Gesprächsstoff. In einer Broschüre des Referats Frauen und Gleichstellung – die auch an städtische Kindergärten und Volksschulen verschickt wurde – werden 18 entsprechende Bücher empfohlen. Dass darin unter anderem etwa Buben in rosa Kleidchen dargestellt werden, stößt bei so manchen Eltern auf Skepsis. „Dass deinem Kind andere Sachen eingetrichtert werden als zu Hause und du als Mama oder Papa gar nicht gefragt wirst, finde ich schon bedenklich“, sagt dazu etwa eine Mutter in einem Beitrag von ServusTV.

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Es geht um eine wichtige Botschaft: Ob Bub oder Mädchen, alle Kinder sollen ihre Talente und Interessen verwirklichen können.

Elke Kahr, Bürgermeisterin Graz

„Geschlechtersensible Kinderbücher“ stoßen nicht bei allen Eltern auf Akzeptanz.
„Geschlechtersensible Kinderbücher“ stoßen nicht bei allen Eltern auf Akzeptanz.(Bild: ServusTV)

„Kinder sollen sich frei entfalten können“
Seitens Büro der KPÖ-Bürgermeisterin und Frauenstadträtin Elke Kahr möchte man zunächst mit einem Irrtum bzw. medial falsch dargestelltem Sachverhalt aufräumen: Die Stadt Graz verteile solche Bücher nicht, sondern habe lediglich eine Broschüre mit Empfehlungen herausgegeben. „Dabei geht es um eine wichtige Botschaft: Ob Bub oder Mädchen, alle Kinder sollen ihre Talente und Interessen verwirklichen können“, sagt Kahr. Als Frauenstadträtin wolle sie einen Beitrag leisten, „dass sich alle Kinder in unserer Stadt frei entfalten können und nicht schon im Kindergarten auf eine Rolle festgelegt werden“.

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