630.000 Euro Schaden

Abgerutschte Weinstraße: Jetzt startet Verhandlung

Steiermark
29.10.2025 06:00

Der lang schwelende Streit um die im Jahr 2023 abgerutschte südsteirische Weinstraße erreicht nun einen vorläufigen Höhepunkt. Am kommenden Dienstag, dem 4. November, wird am Landesgericht für Zivilrecht in Graz erstmals über die heikle Angelegenheit verhandelt.

Bereits im Juni dieses Jahres hatte das Land Steiermark Klage gegen die südsteirische Weinbau-Familie Tement eingebracht – wir haben berichtet. Vorausgegangen waren monatelange Vergleichsgespräche, die jedoch scheiterten. Die prominenten Winzer lehnten eine außergerichtliche Einigung ab, sodass dem Land keine andere Möglichkeit blieb, als den Rechtsweg zu beschreiten.

„Insgesamt geht es um Schadenersatzzahlungen von etwa 630.000 Euro, Steuergeld wohlgemerkt. Da die Forderungen derart weit auseinanderliegen, bleibt uns nichts anderes übrig, als diesen Schritt zu gehen“, erklärte Waltraud Bauer-Dorner, Leiterin des Verfassungsdienstes des Landes Steiermark, damals gegenüber der „Krone“.

Längere Verfahrensdauer
Ein Rechtszug dieser Größenordnung ist in der Steiermark bislang beispiellos. Aufgrund der hohen finanziellen Dimension wird das Land von einem spezialisierten Anwalt begleitet. Experten gehen davon aus, dass das Verfahren längere Zeit in Anspruch nehmen wird, da vermutlich Gutachten eingeholt werden müssen. Diese sollen klären, welche Verantwortung die beiden beteiligten Parteien tragen.

Jahrelanger Konflikt
Chronologie eines Skandals
  • Im September 2019 berichtet die „Krone“ erstmals: Für Bio-Wein sollen Bäume fallen. Die bekannte Winzerfamilie Tement will am Graßnitzberg, mitten im Naturpark Südsteiermark, Wald roden und stattdessen einen terrassierten Weingarten anlegen. Anrainer setzen sich gegen das geplante Vorhaben zur Wehr, hieß es damals.
  • Am 7. November 2019 bewilligt die Gemeinde Straß das Projekt.
  • Frühjahr 2020: Die Weingärten werden tatsächlich gerodet, direkt unter die L613 baut das Weingut Tement seine Terrassen.
  • Bereits im Jänner 2021 titelt die „Krone“: „Hangrutschung an Weinstraße sorgt in Region für Zündstoff!“ Die L613 wird erstmals gesperrt. Schon im Dezember 2020 habe sich die Erde erstmals bewegt.
  • Im Jänner 2022 sinkt die äußere Fahrbahn erneut ab und muss gesperrt werden.
  • Zweieinhalb Jahre später, im Mai 2023, sorgt der viele Regen dann für eine weitere Hangrutschung am Graßnitzberg. Die L613 senkt sich ab.
  • Nur zwei Wochen danach klafft ein riesiges Loch am Graßnitzberg, die Straße ist abgestürzt und muss um Hunderttausende Euro wieder saniert werden.
  • Am 18. August 2023 kann der Verkehr auf L613 am Graßnitzberg nach aufwändigen Sanierungsarbeiten wieder freigegeben werden. Seither wird um die Frage des Schadenersatzes debattiert.
  • Im September 2024 beschließt das Land, Klage einzubringen. Daraufhin signalisiert die beklagte Partei, an einem Vergleich ernstes Interesse zu haben. Deshalb lässt sich das Land noch einmal auf Gespräche ein.
  • Im Sommer zog man endgültig einen Schlussstrich, da die Vorstellungen zu weit auseinanderliegen. Das Land brachte per 24. Juni 2025 Klage ein.
  • Am 4. November kommt es nun am Landesgericht für Zivilrecht in Graz zur ersten Verhandlung.
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt