Auch fast ein Jahr nach Verlegung der Akutambulanz von Bruck nach Leoben gibt die SPÖ nicht auf und fordert, den Schritt rückgängig zu machen. Neue Zahlen des Gesundheitslandesrats sind für sie zusätzliche Munition – der ärztliche Direktor widerspricht entschieden.
Führungsversagen, Desaster, Chaos: Es sind starke Worte und schwere Vorwürfe vonseiten der steirischen SPÖ. Sie bekämpft weiter die im Jänner vollzogene Verlegung der Akutambulanz vom LKH Bruck nach Leoben. Mehr als 3200 Protestunterschriften wurden an Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) übergeben, weitere Demos sind nicht ausgeschlossen.
Im Sommer wurde auch eine Anfrage eingebracht, deren Antworten nun vorliegen. Bis zum Stichtag 15. August wurden 16.699 Patienten in der Leobner Ambulanz behandelt – die Mehrheit davon (8269) kam aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. In Bruck, wo eine Terminambulanz mit eingeschränkten Öffnungszeiten übrig blieb, waren es 3736 Patienten – in Summe sind es daher mehr als im gleichen Zeitraum 2024, damals nur am Standort Bruck (18.340).
Noch keine Unterlagen vom Roten Kreuz
53-mal musste das Rote Kreuz eine Akutverlegung von Bruck nach Leoben durchführen. „Das sind chaotische Zustände“, meint SPÖ-Chef Max Lercher. Er nimmt auch den formal nicht zuständigen Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) ins Visier: „Das gesundheitspolitische Chaos beginnt ganz oben.“
Das Rote Kreuz klagt ja über längere Wege, die es jetzt zurücklegen muss, und daraus resultierende Mehrbelastungen. Die Vorlage detaillierter Unterlagen, die einen Zusammenhang mit der Strukturreform belegen, ist bisher aber unterblieben, so Kornhäusl in seinen Antworten. Er hebt zudem hervor, dass in Summe mehr medizinische Leistungen als in der Vergangenheit angeboten werden.
Weniger Ärzte? „Das ist Blödsinn“
Das sagt auch Erich Schaflinger, ärztlicher Direktor am LKH Hochsteiermark: „Wir haben jetzt eineinhalb Ambulanzen.“ Laut ihm beginnt die Reform zu greifen. Ein neuer Anästhesist ist an Bord, ein weiterer in Sicht. Gerüchte über Abbau im ärztlichen Personal seien „Blödsinn“. Laut Anfragebeantwortung sind übrigens mehr als 100 Mitarbeiter von Bruck nach Leoben gewechselt, in der Abteilung Orthopädie-Traumatologie haben seit Jahresbeginn fünf Pflegepersonen gekündigt.
Die SPÖ wird die Antworten Kornhäusls in der nächsten Landtagssitzung thematisieren. „Wir schauen nicht still zu, wenn die demokratischen Rechte der Opposition mit Füßen getreten werden“, spricht Klubobmann Hannes Schwarz den Umstand an, dass die Antworten vorab an Medien gespielt wurden. Gespannt warten die Roten auch auf den neuen regionalen Strukturplan Gesundheit, der am 3. November vorgestellt wird und die Spitalspläne für die nächsten Jahre beinhaltet.
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