Lokalaugenschein an der Kontrollstelle Radfeld der Tiroler Inntalautobahn: Ein Zubau um 3,5 Millionen Euro bietet Platz für noch mehr Personal, doch vor allem technisch rückt man den Sündern im Schwerverkehr immer mehr auf den Leib. Die „Krone“ war dabei.
Der slowenische Sattelzug rollt langsam heran und die zwei Polizisten stecken ihr grünes Prüfgerät direkt im Führerhaus an einen Anschluss. Im Laptop der Beamten erscheinen dann sämtliche Aufzeichnungen des Scania – vom letzten Schichtende des Lenkers über die Route bis hin zu Manipulationen am Partikelfilter. Schwindeleien aller Art werden im Digitalzeitalter schwieriger, Lkw und Fahrer damit „gläserner“.
Rammschutz, der nicht eingetragen ist
Bei einem griechischen Schwerfahrzeug sticht der mächtige Rammschutz an der Front ins Auge. Dieser ist in den Fahrzeugpapieren aber nicht eingetragen, wie der Check ergibt. „Hier wird eine Sicherheitsleistung fällig“, erklärte dazu Heinz Finster von der Landesprüfstelle. Der Fahrer lässt die Prozedur stoisch über sich ergehen.
Je strenger die Kontrollen, desto höher die Sicherheit. Auch die Nachfrage nach der Rollenden Landstraße nimmt in diesen Phasen zu.
LHStv. und Hochbaureferent Philip Wohlgemuth
Wenn Kontrolle läuft, steigt RoLa-Nachfrage
„Je strenger die Kontrollen, desto höher die Sicherheit. Auch die Nachfrage nach der Rollenden Landstraße nimmt in diesen Phasen zu“, sagte LHStv. und Landes-Hochbaureferent Philipp Wohlgemuth beim Lokalaugenschein.
Verkehrs-Landesrat René Zumtobel pflichtete bei: „Und vielleicht nehmen manche sogar eine andere Route als jene durch Tirol.“ Anlass des Besuchs war die laufende Modernisierung und Erweiterung der Kontrollstelle – Details siehe unten.
Tirol hat das dichteste Kontrollstellennetz im Vergleich zu den Nachbarländern.
Verkehrs-Landesrat René Zumtobel
Pro Jahr eine Million Lkw ausgeleitet
Im Vorjahr wurden rund eine Million Lkw in Radfeld und seiner Nachbar-Kontrollstelle Kundl ausgeleitet, um sie in puncto Überladung, Lenkzeiten, technischer Zustand oder Frachtdokumente unter die Lupe zu nehmen. 32.000 Delikte wurden dabei festgestellt. Vor fünf Jahren waren es noch 22.000, der Zuwachs liegt vor allem an einer personellen Aufstockung. 4500 Delikte betreffen allein Überladungen. Diesbezüglich wurde die Brückenwaage generalsaniert und die Achslastwaage erneuert.
20 Beamte in Radfeld täglich im Dienst
In Radfeld finden nach dem Um- und Zubau 34 Beamte Platz – „etwa 20 werden täglich gleichzeitig im Dienst sein, auch die Kontrollstelle Kundl wird von hier betreut“, ergänzte Enrico Leitgeb, Kommandant der Landesverkehrsabteilung der Polizei. Zudem steht an 150 Tagen im Jahr der Prüfzug der Asfinag im Einsatz – die „Schlupflöcher“ für Vergehen werden kleiner.
Die Geschichte der Lkw-Kontrollstelle Radfeld begann 2003 mit der Entscheidung des Landes, ein landesweites Konzept umzusetzen. Der Bau startete im August 2004 und die Anlage mit Containern wurde im April 2005 eröffnet. Hinzu kamen die Kontrollstellen Kundl, Brenner, Musau, Leisach und Nauders.
Moderner Arbeitsplatz für Beamte
Nun seien aber Adaptierungen nötig. „Damit schaffen wir moderne, effiziente und sichere Arbeitsbedingungen. Eine moderne Heizungsanlage mit Wärmepumpe, eine PV-Anlage, moderne Aufenthalts- und Arbeitsräumlichkeiten sowie ein Carport heben das Gebäude auf den Klimaaktiv-Standard“, erklärte Hochbaureferent Philip Wohlgemuth vor Ort.
Projektleiter Matthias Röck führte durch das halbfertige Gebäude, das nun auch Ruheräume beinhaltet. Immerhin herrscht an den beiden Kontrollstellen nahezu ganzjähriger 24-Stunden-Betrieb. Sämtliche Arbeiten sollen im Mai 2026 abgeschlossen sein, der Kostenplan von 3,5 Millionen Euro sollte halten.
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