8. Februar 2014

Eines Abends wohnte plötzlich Wladimir da

Sport
08.02.2014 10:58
Kollege A. kämpft sich mit bewundernswerter Ausdauer durch die olympische Welt. Nimmermüde reicht er DAS Video auf seinem Mobiltelefon herum. Die Bilder zeigen einen Arbeiter, der nächtens an einer Wand hängt und schweißt. Die Funken fliegen - und man hört dieses typische zischende Geräusch, das oft ins Kreischende übergeht. Sound aus der Hölle.

"Das ist vor meinem Hotelzimmer. Das Video wurde um 1.30 Uhr aufgenommen", sagt er. Und lächelt. Wahrscheinlich, weil die Arbeiter um 6 Uhr Früh ihre Nachtschicht doch beendet haben. Und A. derart eine nicht mehr erwartete Mütze Schlaf bekommen hat.

Eine andere Kollegin, deren Vorname zufällig auch mit A beginnt (vielleicht liegt’s ja daran?), weiß Ähnliches zu berichten. Bei ihr wurde nächtens allerdings geschremmt. Dabei wird mit schwerem Gerät dem Beton zugesetzt. Dagegen ist Schweißen eine Sinfonie. Das kann ganze Stadtviertel um den Schlaf bringen.

Tja, sorry. Es ist eben nicht alles fertig geworden. Also schon fast aber halt nicht ganz. Und deshalb mussten kurz vor der Eröffnung noch ein paar Nachtschichten eingelegt werden. Das hat eine gewisse Logik, für die man Verständnis haben sollte. Solange es nicht im eigenen Hotel passiert.

Wobei der Lärm nicht alles ist. Dererlei Arbeiten haben auch einen gewissen Schmutz zur Folge. Ein fester Staubfilm hat sich deshalb auf manches Quartier gelegt. Und aus den Wasser-Armaturen kommt mancherorts nur eine braune Suppe. Jemand hat sich angeblich beschwert, ein Arbeiter-Trupp rauschte an - seither rinnt’s dunkelbraun.

Einem Fotografen-Team wäre das alles noch wurscht gewesen. Wenn nur nicht Wladimir eingezogen wäre. Der Russe, nicht verwandt oder verschwägert mit dem gleichnamigen Staatspräsidenten, war eines Abends in der gemieteten Drei-Zimmer-Wohnung einfach da. Kein Irrtum. Wladimir war dort zugeteilt worden. Man löste das Problem, indem Wladimir mit zwei Österreichern tauschte, die in einer Russen-WG gelandet waren.

Hot, Cool, Yours – das Motto der Spiele. Heiß, kühl, deins. Wer hätte gedacht, dass die Wohn-Situation gemeint ist: heiße Nachtarbeiten, kühle Heizungen, mein Zimmer ist auch deins...

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(Bild: KMM)



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