Österreichs Fußball-Meister Sturm will sich mit 30 Millionen Euro am Umbau des maroden Stadions in Graz-Liebenau beteiligen. Die Ankündigung von Klub-Boss Christian Jauk bringt die kommunistische Bürgermeisterin nun unter Druck.
„Wenn Stadt und Land jeweils 40 Millionen Euro beisteuern, wird Sturm Graz 30 Millionen einbringen.“ Diese Aussage von Sturm-Präsident Christian Jauk im „Krone“-Interview war gestern großes Gesprächsthema – in der Landeshauptstadt und weit über deren Grenzen hinaus. Damit erfolgte auch der Anpfiff zum nächsten und wohl entscheidenden Match ums Grazer Stadion.
Bisher haben viele Beobachter der Rathauskoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ ja eher eine Spielverzögerung vorgeworfen. Zuletzt verwies Bürgermeisterin Elke Kahr auf die hohen Kosten und dass es eben dringendere Probleme zu lösen gäbe. Doch jetzt nimmt der Druck auf die KPÖ-Chefin zu.
„Die Lustlosigkeit und Spielverzögerungen der Stadt sind extrem ärgerlich“, schüttelt Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) den Kopf. „In einem Fußballspiel würde man die Pfiffe bereits weit über das Stadion hinaus hören.“ Im „Krone“-Gespräch stellt er klar, dass das Land weiter bereit sei, sich mit der gleichen Summe wie die Stadt als Eigentümer am Umbau zu beteiligen.
„Ein Vorschlag, den man diskutieren muss“
Im Büro der Stadtchefin will man sich öffentlich aktuell nicht äußern, verweist auf einen gestern vereinbarten Gesprächstermin mit Jauk Anfang nächster Woche. „Der Vorschlag von Sturm ist aber sicher etwas, was man diskutieren muss“, heißt es zumindest.
Parteigenosse und Finanzstadtrat Manfred Eber will den Vorschlag ebenfalls zuerst intern besprechen. „Wir werden diese Woche der Koalition einen Zwischenbericht zum Planungsbeschluss präsentieren. Der Sturm-Vorschlag könnte aber sicher Bewegung in die Sache bringen.“
„Müssen endlich ins Tun kommen“
Auskunftsfreudiger ist da Doris Kampus, Parteichefin des Koalitionspartners SPÖ: „Die Haltung der Frau Bürgermeisterin ist da sicher nicht Koalitionslinie. Im Vorschlag von Herrn Jauk sehe ich ein ernsthaftes Bemühen, in Kooperation mit der Stadt etwas weiterzubringen. Man muss sich das natürlich noch im Detail anschauen, etwa, was dies für den GAK bedeuten würde. Aber wir diskutieren jetzt bereits seit Jahren über das Stadion – wir müssen deshalb endlich ins Tun kommen.“ Für sie ist auch vorstellbar, dass man nicht sofort die komplette Renovierung in Angriff nimmt, sondern Liebenau mit Blick auf die Kosten peu à peu modernisiert.
Harsche Kritik erntet die Bürgermeisterin von ÖVP-Chef und Sportstadtrat Kurt Hohensinner: „Bürgermeisterin Elke Kahr hat große Erwartungen und Hoffnungen geweckt. Und sie alle leider enttäuscht. Kahr ist jetzt in der Pflicht, eine Lösung zu finden.“ KFG-Klubobmann Alexis Pascuttini fordert, dass der Entscheidungsprozess breiter aufgestellt wird: „Bei so einem brisanten und für die Stadt Graz und die Grazer so wichtigen Thema, dürfen nicht einige wenige über die Köpfe aller hinweg entscheiden! Daher ist es auch wichtig, dass bei dem angekündigten Gesprächstermin alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen eingeladen werden, und die Opposition nicht außen vor gelassen wird.“
Quasi Pflicht ist auch, dass beim Stadion etwas gemacht werden muss – zumindest, wenn man Spitzenfußball weiter ermöglichen will. Wie berichtet, ist Jauk überzeugt davon, dass der große Wurf auch mit 110 Millionen Euro stemmbar sei. Und er hält auch Bundesförderungen nicht für ausgeschlossen: „In Klagenfurt wurden für die Befestigung des Oberranges lange nach der EURO 16 Millionen Euro beigesteuert. Und Graz könnte ja Heimat für das Frauen-Nationalteam werden – die Zeit wäre längst reif dafür und immerhin ist Sturm der Damenfußball-Pionier unter den Bundesligisten.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.