Auf und da Goaß nach! Die Goaßsteigbuam aus dem Mürztal brechen dieser Tage zu einer Tour durch Australien auf. Dort leben viele Österreicher, die sich nach Volksmusik sehnen. Vor der Abreise hat die „Krone“ das Trio noch getroffen.
Der „Goaßsteig“ auf die Hohe Veitsch ist kein leichter Wanderweg. Doch es ist kein Vergleich zu den Reisestrapazen, die auf die nach ihm benannten Goaßsteigbuam Patrick, Dominik und Manuel auf ihrer Musikreise in Australien warten. Am Dienstag ist Abflug und die Koffer des Trios, das im „normalen Leben“ als Förster, Landwirt und Holzknecht tätig ist, sind gepackt. Nach 22 Flugstunden wird das Trio mit dem Mitbringsel der alten Heimat sehnsüchtig erwartet.
„Wir waren im letzten Jahr bereits auf einer kleinen Tour und haben Down Under zum Mitschunkeln gebracht. Die Begeisterung war so groß, dass wir diesmal gleich drei Wochen in den Städten Melbourne, Sydney und Adelaide spielen werden“, schwelgt Patrick Lechner in großer Vorfreude auf erlebnisreiche Zeiten und ein emotionales Wiedersehen.
„Da fließen die Tränen, wenn wir spielen“
Etwa 25.000 Österreicher oder Österreichstämmige leben in Australien. Für sie alle gab es viele Gründe, um die Heimat vor langer Zeit hinter sich zu lassen. Vielleicht noch mehr, um es aus der Ferne zu vermissen. Ausgewandert, aber im Herzen sind sie noch immer in der alten Heimat. „Die Auslandssteirer leben hier ihre alten Traditionen, treffen sich zum Steirisch-Plaudern, Erinnerungsauffrischen und zum geselligen Feiern, wie sie es aus der Kindheit und Jugend erfahren haben.“ Das Heimweh plagt und bleibt für immer. „Da fließen Tränen, wenn wir in der steirischen Tracht die alten Volkslieder und die Volksmusik von zu Hause spielen.“
Was die Auslandssteirer am anderen Ende der Welt vermissen, ist weder das Wienerschnitzel noch das Kernöl oder die Mozartkugel. „Das kann man alles hier bekommen. Die Leute laden uns überall zu Schnitzel und Schweinsbraten ein“, weiß Daniel noch aus dem Vorjahr zu berichten. Das größte Heimweh gilt den Bergen, die hohe Wolkenkratzer nicht ersetzen können. Auch der Schnee fehlt vielen bei brütender Hitze von 40 Grad und mehr.
„Eine Reise ins Herz der steirischen Auswanderungsgeschichte“
Und vermisst wird auch die Volksmusik. Da müssen schon die steirischen Musikanten kommen, um den schrumpfenden ÖsterreichClub in Melbourne mit den Volksliedern von damals zu beglücken. „Der Club zählte einst 860 ausgewanderte Austrianer in Australien, jetzt sind es nur noch 214. In den kommenden Jahren droht die Auflösung“, bedauert Patrick, der 2024 aus heiterem Himmel vom Club in Melbourne kontaktiert wurde. „Die haben steirische Musiker gesucht und uns auf YouTube entdeckt. Wir haben kurz telefoniert und sind blindlings für zwei Konzerte ans andere Ende der Welt geflogen. Das war mehr als nur ein Auftritt. Das war eine Reise mitten ins Herz der steirischen Auswanderungsgeschichte“, erzählt Patrick.
An Bord war etwa der 95-jährige Karl, der jedes Jahr für zwei Monate in die alte Heimat fährt. „Ich glaube, dass wir diesmal auch wieder auf einige Auswanderer treffen werden, die auf der Stelle mit uns in die Steiermark zurückfahren würden“, ahnt Manuel Feichtenhofer, der nach drei Wochen in Australien wohl auch wieder genug haben wird vom Land der giftigen Schlangen und bissigen Spinnen. „Ich fahr mit ein bissl einem mulmigen Gefühl. Was die Tiere betrifft, sind wir schon vorgewarnt. Immer unter die Betten schauen, ob da was liegt. Und vor Spinnen, die a Farb’ haben, sofort flüchten.“
Doch natürlich freut auch er sich vor allem auf einen Gänsehautmoment besonders – und zwar den, wenn sie für die Fan-Familie, die in Australien auf die Goaßsteigbuam wartet, auf die Bühne gehen kann.
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