Nach dem plötzlichen Förder-Stopp Ende März hat das Land Steiermark nun erste Details zu neuen Wohnbau-Förderungen präsentiert. Sie wurden massiv gekürzt, außerdem soll es keine Doppelförderungen mit dem Bund mehr geben.
Die fetten Jahre sind vorbei. Die angeschlagene Budgetsituation zwingt die Politik zum Sparen, im Bund, auf Landes- und Gemeindeebene. Um die am Boden liegende Baubranche und die wegen hoher Zinsen verzweifelnden Häuslbauer zu unterstützen, schnürte das Land Steiermark 2024 ein Förderpaket: Für Jungfamilien gab es 10.000 Euro Bonus und 200.000 Euro Landesdarlehen. Großzügig gefördert wurden auch die sogenannte kleine energetische Sanierung (zum Beispiel der Tausch von Fenstern) und der Heizungstausch.
Ende März 2025 kam der plötzliche Antragsstopp: Die Förderungen waren so gut angenommen worden, dass die 300 Millionen Euro Budget ausgeschöpft waren. Monatelang warteten Antragsteller auf ihr Geld.
Wir wollen so vielen Steirerinnen und Steirern wie möglich den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen – aber treffsicher und effizient.
Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP)
Bild: Jauschowetz Christian
Keine Doppelförderungen mehr
Über den Sommer hat die Wohnbau-Abteilung an neuen Förderschienen gearbeitet. „Wir haben genau hingeschaut auf Doppelgleisigkeiten und ein System entwickelt, das sozial treffsicher, effizient und zukunftsfit ist“, sagt Landesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP).
Die erste Neuerung: Den Heizungstausch von fossilen zu nachhaltigen Energieträgern fördert nur noch der Bund, und das in abgespeckter Form. Anträge können ab November gestellt werden, 360 Millionen Euro sind budgetiert.
Öko-Pioniere sollen belohnt werden
Im Gegenzug schließt das Land eine Förder-Lücke, nämlich die Erneuerung einer veralteten, nachhaltigen Heizung. „Pioniere sollen auch belohnt werden“, sagt Schmiedtbauer. Unter anderem für Gemeinden und Gemeinnützige gibt es Förderdarlehen für Sanierungen in Ortskernen – 0,5 Prozent Zinsen für bis zu 70 Prozent. „Der historische Bestand ist mir ein Anliegen“, sagt die Wohnbaulandesrätin.
Häuslbauer-Darlehen auf weniger als die Hälfte gekürzt
Und die Häuslbauer? Wer baut oder kauft und saniert, kann ein Landesdarlehen von bis zu 80.000 Euro bekommen, der Zinssatz ist bis 1,5 Prozent gestaffelt. Die 10.000 Euro Jungfamilienbonus sind darin inbegriffen, wenn man sich dafür qualifiziert – Schmiedtbauer spricht von einem „Baukastensystem“, das gewisse Einschränkungen enthält: Man will gegen Zersiedelung vorgehen, die Quadratmeterzahl auf 150 beschränken und nachhaltiges Bauen berücksichtigen.
Neuer „Sanierungspass“ kommt
Diese und die oben genannten Förderschienen starten im ersten Quartal 2026. Danach werden die Sanierungsförderungen neu aufgelegt. Aus der „kleinen Sanierung“ und der „umfassenden energetischen Sanierung“ wird der neue „Sanierungspass“ – je mehr man saniert, desto höher fallen die Förderungen damit aus. Auch den Heizungstausch des Bundes kann man dort „eintragen“. Genaue Zahlen stehen noch aus und sollen im Dezember bekannt gegeben werden, wenn das Budget beschlossen ist.
Kritik an der neuen Fördergestaltung üben die Neos. „Wenn man den Menschen die Möglichkeit nimmt, in Eigentum zu investieren, darf man sich nicht wundern, wenn sich unsere wirtschaftliche Lage nicht bessert“., kritisiert der steirische Landtagsabgeordnete Robert Reif.
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