Als vor einem Jahrhundert Österreich elektrifiziert wurde, war das Speicherkraftwerk Arnstein in der Weststeiermark ein wesentlicher Baustein dafür. Auch 100 Jahre später liefert es noch Strom für fast 15.000 Haushalte – und gewährt Einblicke in die Industrie-Geschichte.
Im Frühjahr 1925 reisten Bundespräsident Michael Hainisch und Bundeskanzler Rudolf Ramek von Wien in die Weststeiermark. Ihr Ziel: die feierliche Inbetriebnahme des Speicherkraftwerks Arnstein. An der Teigitisch entstand damals innerhalb von drei Jahren eines der leistungsstärksten Wasserkraftwerke Österreichs, das Strom für Industriebetriebe bis in den Großraum Wien lieferte.
Errichter war die kurz davor gegründete Steirische Wasserkraft- und Elektrizitäts AG. In den Jahrzehnten danach entstanden der Packer Stausee und der Speicher Hirzmann mit der höchsten Staumauer der Steiermark. Die ursprünglich zwei Maschinen im Krafthaus wurden 1931 um eine dritte erweitert und die Leistung auf 30 Megawatt gesteigert. Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl spricht heute von einer „energiewirtschaftlichen Pioniertat“.
Kraftwerk erst vor Kurzem erneuert
Von 2020 bis 2022 wurde das denkmalgeschützte Kraftwerk erneuert: „Wir mussten modernste Technik so einbauen, dass man sie nicht sieht“, erzählt Verbund-Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer. Heute produzieren zwei Maschinensätze den jährlichen Strombedarf von etwa 14.000 Haushalten. Die dritte Maschine blieb als historische Schauturbine im Originalzustand in der Maschinenhalle.
Hier das offizielle Video des Verbunds zum 100-Jahre-Jubiläum:
Als Speicherkraftwerk kann Arnstein bei Bedarf Energie erzeugen und ins Netz einspeisen. Für den Betrieb wird das Wasser aus dem Langmann-Speicher über einen fünf Kilometer langen Stollen und dann über zwei 690 Meter lange gepanzerte Druckrohrleitungen in das Krafthaus und durch die Turbinen geleitet. Solche Kraftwerke werden auch „in den nächsten Jahrzehnten eine wesentliche Säule der klimaneutralen Energieversorgung Österreichs bilden“, betont Strugl.
Tag der offenen Tür am Samstag
Am Samstag (4. Oktober) gibt es einen Tag der offenen Tür. Die historische Maschinenhalle ist ebenso zu besichtigten wie die im Originalzustand erhaltene Warte mit ihren in belgischem Muschelkalk eingefassten, edlen Instrumenten. Von 10 bis 16 Uhr gibt es laufende Führungen, dazu Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie.
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