Proteste fortgesetzt

Opposition in Kiew erstürmt Justizministerium

Ausland
27.01.2014 07:49
Die ukrainische Opposition hat bei ihren Massenprotesten in der Hauptstadt Kiew das Justizministerium erstürmt. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, warfen in der Nacht auf Montag Dutzende Demonstranten die Fenster des Gebäudes ein und übernahmen die Kontrolle über das Ministerium. Die Regierungsgegner seien bei ihrer Aktion auf keinen Widerstand gestoßen. Unmittelbar nach dem Sturm errichteten die Demonstranten Barrikaden.

Die Protestbewegung fordert den Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch und vorgezogene Neuwahlen. Die Demonstrationen hatten im Vorjahr friedlich begonnen. In den vergangenen Tagen gab es aber immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und Sicherheitskräften, mehrere Menschen wurden getötet. Am Samstagabend hatten Demonstranten das Kongresszentrum unweit des Kiewer Unabhängigkeitsplatzes unter ihre Kontrolle gebracht.

Auch Osten des Landes von Protestwelle erfasst
Die Proteste gegen Janukowitsch erfassen zunehmen auch andere Städte. Das ukrainische Fernsehen zeigte am Sonntag Bilder aus der Großstadt Saporischja im Osten des Landes, wo Tausende Menschen versuchten, ein Gebäude der öffentlichen Verwaltung zu stürmen. Die Menge wurde von der Polizei mit Tränengas und Blendgranaten zurückgedrängt. In Dnepropetrowsk, dem Geburtsort der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko, versuchten etwa 3.000 Demonstranten, in das Hauptquartier der Regionalregierung zu gelangen. Auch in Odessa und Kharkiw spielten sich lokalen Medien zufolge ähnliche Szenen ab, allerdings mit weniger Teilnehmern.

In Kiew war es zuvor zu erneuten Ausschreitungen gekommen, nachdem Janukowitsch der Opposition am Samstag überraschend eine Beteiligung an der Regierung angeboten hatte. Oppositionsführer Arseni Jazenjuk lehnte das Angebot zum Regierungseintritt nicht rundweg ab, verlangte aber weiterreichende Zugeständnisse.

Klitschko: "Vergiftetes Angebot" der Regierung
Box-Legende Vitali Klitschko, dem das Amt des Vizeministerpräsidenten angetragen worden war, äußerte sich deutlich schärfer und sprach von einem "vergifteten Angebot". Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Ich kann mir nicht vorstellen, Vize-Premier unter diesem Präsidenten zu sein. Das wäre ein Verrat an unseren eigenen Leuten. Es führt kein Weg an Janukowitschs Rücktritt vorbei."

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