„Krone“-Serienkritik

„House of Guinness“: Wenn das Bier politisch wird

Unterhaltung
27.09.2025 18:25

Mit „Peaky Blinders“ schuf Steven Knight eine der prägendsten Serien des letzten Jahrzehnts. Jetzt ist er mit einem Drama über die Nachfolge des Guinness-Imperiums in Irland zurück auf Netflix. An den Kult des Vorgängers kommt er nicht heran.

Es gibt kaum einen Serienfan, der „Peaky Blinders“ nicht vergöttert: Zwischen Dreck und Gewalt im Zwischenkriegs-Birmingham stieg darin die Familie Shelby zum kriminellen Imperium auf. Cillian Murphy wurde mit seiner Paraderolle des wortkargen Tommy Shelby zum Superstar, mittlerweile hat er einen Oscar zu Hause.

Jetzt wagte sich Serienmacher Steven Knight einmal mehr an eine historische Serie, die sich wie schon die „Peaky Blinders“ jedoch nur lose an die Fakten hält. Dieses Mal geht er noch weiter in die Vergangenheit zurück, „House of Guinness“ beginnt im Jahr 1868 in Dublin mit dem Tod des Familienoberhaupts des Bier-Klans und den Nachwehen für seine vier Kinder (Anthony Boyle, Louis Patridge, Emily Fairn, Fionn O’Shea) die nach der Verlesung seines Testaments erst einmal selbst einen Schluck des eigenen Gebräus benötigen. Denn der Patriarch hat seine Nachfolge so geregelt, dass niemand zufrieden ist und sofort Machtkämpfe innerhalb der Familie beginnen. „House of Guinness“ erinnert über weite Strecken an eine Art „Succession“ des 19. Jahrhunderts. Doch die Serie beschäftigt sich auch sehr mit den schwierigen politischen Verhältnissen im damaligen Irland, ohne, dass eine Geschichtsstunde daraus wird.

Rafferty ist der Mann fürs Grobe für die reiche Familie, die sich selbst die Finger lieber nicht ...
Rafferty ist der Mann fürs Grobe für die reiche Familie, die sich selbst die Finger lieber nicht schmutzig macht.(Bild: Netflix)

Höhepunkt der Produktion ist ganz klar James Norton als Guinness-Fabrikleiter Sean Rafferty mit schwarzem Zylinder, losen Fäusten und einer ordentlichen Portion Sex-Appeal. Echte Serienfans erinnern sich noch an seine superbe Leistung in „Happy Valley“ und auch in dieser Serie sticht er die Kollegen mühelos aus. Kein Wunder, dass er als Kandidat für den nächsten James-Bond-Darsteller gehandelt wird

Alles in allem eine schwungvolle Serie mit Spannung und Tiefgang – um an die Coolness von „Peaky Blinders“ heranzukommen, ist sie aber einfach etwas zu glatt.

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