Die Grazer Klimaforscher liefern pünktlich zum Herbstbeginn eine entscheidende Erkenntnis: Auch 2025 wird sich die Erde um beinahe 1,5 Grad erwärmt haben. Noch nie konnte diese dramatische Zahl von Wissenschaftern so früh im Jahr berechnet werden.
Forschern der Uni Graz ist eine große wissenschaftliche Errungenschaft gelungen: Schon zu Herbstbeginn können sie eine zuverlässige Prognose der globalen Erwärmung für das Gesamtjahr 2025 abgeben. Und die Ergebnisse sind verheerend. Die Erderwärmung kratzt laut den aktuellen Berechnungen erneut ganz nahe an dem 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens. Trotz des teilweise recht kühlen Juli waren die letzten drei Monate insgesamt sehr warm, mit über 30 Hitzetagen in Österreich, ganz zu schweigen von den extrem hohen Temperaturen in anderen Teilen der Welt.
„Treibhausgasemissionen nach wie vor Hauptgrund“
„Die natürliche Klimaschwankung El Niño, die höhere Temperaturen mit sich bringt, ist schon Mitte 2024 abgeklungen. Trotzdem zeigt sich die globale Erwärmung im heurigen Jahr weiter stark. Hauptgrund dafür sind die nach wie vor hohen Treibhausgasemissionen“, sagt Gottfried Kirchengast, Klimaforscher am Wegener Center der Uni Graz. „Unsere Berechnungen zeigen für heuer einen Anstieg von 1,48 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau, mit einem 90-Prozent-Vertrauensbereich von plus/minus 0,09 Grad“, sagt Kirchengasts Doktorand Moritz Pichler und ergänzt: „Das bedeutet, dass der Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent zwischen 1,39 und 1,57 Grad liegt.“
Ernsthafte Klimaschutzbeiträge zur Erfüllung des Abkommens waren noch nie so dringend, und die politisch Verantwortlichen sind mehr gefordert denn je. Ein Versagen wäre ein Verbrechen an der jetzigen Kindergeneration.

Gottfried Kirchengast
Klimaforscher Wegener Center Uni Graz
Bild: Uni Graz/Gerd Neuhold
Auch der langfristige Temperaturanstieg wurde von den Grazer Forschern ermittelt: „Nach unseren neuesten Berechnungen beträgt diese langfristige Zunahme derzeit 1,47 Grad Celsius – plus/minus 0,10 Grad. Unsere Projektion bis 2034 zeigt, dass wir die Grenze von 1,5 Grad mit über 95 Prozent Wahrscheinlichkeit schon vor 2030 überschreiten werden“, sagt Kirchengast. Auch dieses frühe Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze ist eine neue Erkenntnis.
Szenarien machen deutlich, dass bei gleichbleibenden Emissionen noch vor 2035 die 1,7 Grad überschritten werden würden. Damit wäre auch das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen, verfehlt. Kirchengast: „Ernsthafte Klimaschutzbeiträge zur Erfüllung des Abkommens waren noch nie so dringend, und die politisch Verantwortlichen sind mehr gefordert denn je. Ein Versagen wäre ein Verbrechen an der jetzigen Kindergeneration.“
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