Eigentlich hätten die Schafe der Familie Knapp aus Weerberg am heutigen Sonntag ins Tal heimkehren sollen. Doch am Mittwoch schlug auf ihrer Alm ein Wolf zu. Das „Ausfohrafestl“ findet dennoch statt – wenn auch mit getrübter Stimmung.
„Es war ein richtiges Massaker.“ Wenn der Weerberger Andreas Knapp über das spricht, was sich auf seiner nahegelegenen Alm abgespielt hat, ist ihm die Erschütterung anzuhören. Ein Cousin seines Vaters entdeckte am Mittwoch ein totes Schaf. Und dabei sollte es nicht bleiben.
„Vom ersten toten Schaf bis zum letzten sind wir eine Stunde gegangen, er hat in einem riesigen Gebiet gejagt.“ Die Rede ist von einem Wolf – den verdächtigt auch das Land Tirol, dem der Fall bekannt ist. Die DNA-Abklärung läuft noch. Auf das Ergebnis ist Knapp gespannt, denn die Amtstierärztin habe ihm gegenüber den Verdacht geäußert, dass zwei Wölfe beteiligt sein könnten.
Acht Schafe tot, darunter vier preisgekrönte Tiere
Insgesamt acht Schafe sind tot, „zwei davon mussten wir erlösen, weil sie so schwer verletzt waren“, bedauert Andreas Knapp. Sechs weitere Tiere werden vermisst. Besonders bitter für den Zuchtbetrieb: Unter den toten Tieren finden sich vier preisgekrönte. Der Schaden ist dem Landwirt zufolge erheblich. Auch seinen Vater, den Altbauern, treffe der Vorfall schwer, „und die Kinder haben geweint“.
Lämmer, die bei den toten Schafen trinken wollen – das sind Bilder, wo es dir kalt den Rücken runterläuft.
Andreas Knapp, Landwirt
Die verbliebenen, stark verschreckten Schafe wurden ins Tal gebracht. Doppelt bitter, da am heutigen Sonntag, nur wenige Tage später, das „Ausfohrafestl“ der Familie Knapp am Diesinghof stattfindet. „Wir haben lange überlegt, ob wir es trotzdem machen sollen“, räumt Andreas ein. Letztlich habe man sich aber dafür entschieden. „Das Vorbereiten ist viel Arbeit. Wir wollen uns auch nicht unterkriegen lassen.“ So finden der Almabtrieb der Kühe und das anschließende Fest heute ab 11 Uhr normal statt – nur ohne die Schafe. „Wir gehen erhobenen Hauptes, auch wenn vielleicht eine Träne fließt.“
Politisches Handeln gefordert
Wie es weiter geht, hat die Familie noch nicht entschieden. „Aber Schafe daheimlassen . . . Die sind für die Alm gemacht. Und auch für die Vegetation ist die Bewirtschaftung wichtig“, gibt Knapp zu bedenken. Für ihn steht fest: „Wir lassen uns nicht von der Alm vertreiben.“ Ohne gesetzliche Änderungen gehe es aber nicht, fordert er die ganzjährige Bejagung des Wolfes. Bis zur nächsten Saison müsse sich politisch etwas tun.
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