20 Jahre Dancing Stars

Marika Lichter: „Ich verdanke diesem Format viel“

Unterhaltung
22.09.2025 06:00

Vor 20 Jahren startete das ORF-Erfolgsformat „Dancing Stars“ – das sich bis heute hält und noch immer großer Beliebtheit erfreut. Wir haben uns bei Marika Lichter, der ersten Siegerin, erkundigt und sie gefragt, welche Erinnerungen und Erlebnisse sie mit diesem Unterhaltungs-Meilenstein des Öffentlich-Rechtlichen verbindet.

„Krone“: Frau Lichter, die erste Staffel des Erfolgsprodukts „Dancing Stars“ ging vor genau 20 Jahren auf Sendung. Sie waren nicht nur hautnah mit dabei, sondern gingen auch als Siegerin hervor. Was sind die ersten Erinnerungen, die bei Ihnen dazu aufpoppen?
Marika Lichter:
 Es sind noch immer so viele, wunderbare Erinnerungen, die ich an diese drei oder vier sicher intensivsten Monate meines Lebens habe. Ich bin total ins Tanzen hineingekippt und habe jede Minute des Trainings genossen. Im Ballroom war ich dann immer so nervös, dass ich gar nichts mehr mitbekommen habe. Absoluter Alpha-Zustand! Ich habe mir nie eine Sendung im Nachhinein angesehen, das konnte ich einfach nicht. Aber nach dem Ende der Serie war ich in Klagenfurt, weil ich dort im Stadttheater „Into The Woods“ geprobt habe. Dadurch habe ich mir auch erspart, in das oft genannte „schwarze Loch“ nach Ende der Sendung zu fallen. Dort habe ich dann ein Buch mit meinem Tanzpartner Andy Kainz geschrieben: „Step By Step“, und da habe ich mir alle Sendungen ansehen müssen. Und ich habe einfach nur geheult, weil es mich so emotionalisiert hat, was da mit mir passiert ist – natürlich im Positiven.

Wie war die Chemie zwischen Ihnen und Andy Kainz und wie hat sich das Miteinander über die Wochen hinweg entwickelt? 
Ich hatte mit dem italienischen Profitänzer Ilario Parise begonnen zu trainieren. Der hat sich dann schon in der zweiten Woche beim Vorstellungsdreh für die Profitänzer verletzt und ist ausgefallen. Da war ich sehr traurig, denn für mich war das Kapitel eigentlich zu Ende. Dann habe ich ein paar Tage mit dem damaligen Chefchoreografen Ferdinando Chefalo trainiert, aber das war ja auch nicht für länger gedacht. Und dann kam Andy Kainz! Seine Frau Kelly war schon bei den Profis dabei und hat mit Mat Schuh getanzt und ihn hatte der ORF nicht genommen, weil er angeblich zu klein war. Von wegen! Er war der Größte – für mich zumindest. Es war nicht leicht für ihn, denn Ilario saß mit seinem Gipsbein bei den Proben und Andy musste seine Choreografie mit mir tanzen. Die hatte ich schon ein paar Tage lang geübt. Es war der Cha-Cha-Cha und dann auch ein wenig Quickstep. Andy war mein großes Glück, denn er wollte einfach, dass ich das lerne und hat nicht aufgegeben. Und ich wollte das auch. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden, er der Kärntner und ich, die ich Kärnten liebe.

Staffelübergabe: Marika Lichter überreicht den Pokal 2006 an Manuel Ortega, Sieger der zweiten ...
Staffelübergabe: Marika Lichter überreicht den Pokal 2006 an Manuel Ortega, Sieger der zweiten Staffel von „Dancing Stars“.(Bild: Thomas Ramstorfer)

Was hat Sie eigentlich dazu bewogen, bei diesem Bewerb mitzumachen und womit haben Sie im Vorfeld gerechnet oder gehofft?
Ich wurde damals vom ORF angerufen und gefragt, ob ich in dieser neuen Show dabei sein möchte. Ich traf mich dann mit Katja Pokorny und sagte ihr aber gleich, dass ich, wenn ich zusage, das auch ernsthaft machen würde (wie so ziemlich alles in meinem Leben) und wenn sie die Leute „vorführen“ wollten, als sich über sie lustig machen, mich bitte damit zu verschonen. Es kannte niemand dieses Format und ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Dann habe ich noch meinen Sohn Pauli gefragt, ob das für ihn okay wäre. Er war damals gerade beim Bundesheer.

Ich wollte nicht in der ersten Sendung rausfliegen, das war damals mein erster Ansatzpunkt. Na ja und dann habe ich mir gedacht, eine Runde noch wäre schon schön. Und vielleicht noch eine … und dann hat das Ganze eine unglaubliche Eigendynamik bekommen und ich hatte dann bis zum Schluss immer die Bestwertungen. Ich glaube, das Publikum hat auch gespürt, wie glücklich mich das Tanzen gemacht hat. Und wir haben hart gearbeitet! Ich habe in dieser Zeit so an die 350 Stunden getanzt. Wenn man mir zu Beginn gesagt hätte, dass ich ins Finale kommen würde, hätte ich den/diejenigen für verrückt erklärt!

Sie hatten mit Peter Rapp, Arabella Kiesbauer, Barbara Rett und Co. sehr starke und prominente Konkurrenz. Wie viel Wettbewerbsgedanken gab es damals und wie nahe waren sich die Mitbewerber im Allgemeinen?
Arabella und ich waren damals schon sehr lange befreundet und wir hatten vereinbart, dass was immer auch passieren würde, unsere Freundschaft keinesfalls darunter leiden dürfte. Das war fair. Leider ist Arabella dann schon ganz früh ausgeschieden. Peter Rapp und Mat Schuh hatten das Ganze nicht so ernst genommen und wollten irgendwie über die Runden kommen. Barbara Rett war sehr ehrgeizig und wollte um jeden Preis besonders gut sein.

Im Finale haben Sie sich gegen Profifußballer Toni Polster durchgesetzt, der ein deklarierter Publikumsliebling ist. Hatten Sie sich reelle Chancen auf den Sieg ausgerechnet und welche Emotionen hatten Sie danach?
Der Toni hat auch Spaß beim Tanzen gehabt! Und mit seiner Partnerin Michaela hatte es ihn ja auch persönlich erwischt. Mit ihm hat sich nach der Staffel eine wirklich schöne Freundschaft mit gegenseitiger Wertschätzung entwickelt. Ich habe zum Andy noch beim Finale gesagt: „Andy, ich bin die Dancing Queen, aber die Ikone Toni Polster werden wir nicht vom Sockel stoßen“. Und der Toni hat gemeint: „Ich habe noch nie ein Finale verloren“. Er war dann auch nicht nett am Abend nach meinem Sieg, hat mich aber dann in der Nacht um 2 Uhr früh angerufen und mir gratuliert. Seither ist er in meinem Herzen.

Zitat Icon

Plötzlich kannte mich JEDER! Man kann sein ganzes Leben täglich Theater spielen und es werden einen nie so viele Menschen sehen wie bei so einer TV-Sendung.

Marika Lichter

Sie haben als Siegesprämie damals 40.000 Euro bekommen und sie an „Licht ins Dunkel“ gespendet. War das länger geplant oder eine intuitive Entscheidung? Wie würden Sie das heute handhaben?
Das war eigentlich von Anfang an so vereinbart und mir war das recht, ich bin ja auch Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins „Wider die Gewalt“ und helfe immer gerne, wo ich kann. Und ich habe auch gut verdient bei „Dancing Stars“, da ich ja jede Woche weitergekommen bin und der ORF nach Erfolg bezahlt hat. Also war das wirklich okay mit der Spende.

Was sind ihre schönsten oder vielleicht auch unschönsten Erinnerungen an diese Teilnahme? Gab es neben dem vielen Licht auch etwas Schatten?
Ich hatte eigentlich nur schöne Erlebnisse. Wir wurden verwöhnt vom ORF, abgeholt und nachhause gebracht, wir bekamen Probenoutfits und wurden sehr gehätschelt. Das war schon sehr fein. Und da ich ja auch diese erste Staffel gewonnen habe, gab es keine Schattenseiten, ich habe jeden Tag genossen und es ist eine wunderbare Erinnerung für mich und für mein ganzes Leben.

Wie haben Sie damals die hohen Einschaltquoten und überhaupt den zunehmenden Hype um die Sendung mitgekriegt? Hatte das bereits direkte Auswirkungen auf Ihre Karriere und Ihr Leben?
OMG! Plötzlich kannte mich JEDER! Man kann sein ganzes Leben täglich Theater spielen und es werden einen nie so viele Menschen sehen wie bei so einer TV-Sendung. Die Einschaltquoten waren bis zu 1,5 Millionen Zuseher pro Ausgabe. Davon kann man heute nur träumen. Ich wurde auf der Straße angesprochen, und das ist bis heute so. Gerade heute Früh war ich in einem Kaffeehaus in Klagenfurt und ein sehr nettes Ehepaar hat mich auf „Dancing Stars“ angesprochen – und das nach 20 Jahren. Ich glaube, das ABBA-Kostüm hat sich jeder gemerkt. Das war die Königsidee. Ich verdanke diesem Format eine große Popularität und bin sehr dankbar dafür. Ich singe oder spiele nicht besser, weil ich „Dancing Stars“ gewonnen habe, aber die Leute sind eben aufmerksamer auf das, was ich mache. Und auch das verdanke ich dem Format.

Die Kandidaten der ersten Staffel

Marika Lichter & Andy Kainz
Toni Polster & Michaela Heintzinger
Barbara Rett & Manfred Zehender
Stefano Bernardin & Christina Auer
Patricia Kaiser & Alexander Kreissl
Peter Rapp & Julia Polai
Arabella Kiesbauer & Balázs Ekker
Mat Schuh & Kelly Kainz

Haben Sie „Dancing Stars“ als Fan über all die Jahre die Treue gehalten und immer zugeschaut? Wie hat sich das Konzept und die Sendung Ihrer Meinung nach entwickelt?
Ich habe natürlich jede Staffel gesehen, schreibe ja auch noch immer jedes Jahr für diverse Medien meine Einschätzung der Kandidaten und verfolge den Verlauf. Es waren einige Staffeln, wo ich mich schon gewundert habe, wer und warum. Ich finde es gut, auch Newcomern eine Chance zu geben, die noch nicht so bekannt sind. Das macht Künstlern aus alles Sparten sicher Sinn und wie z. B.: Paulus Bohl in der letzten Staffel kann man diese Chance auch nützen – wenn man kann.

Hätten Sie sich vorstellen können, dass diese Sendung ganze 20 Jahre und auch noch länger überleben würde? Und warum ist der Erfolg von „Dancing Stars“ so zeitlos?
In den 20 Jahren hat sich auch das Publikum verändert. 2005 sind die kleinen Mädchen in ihren Prinzessinnenkleidern jeden Freitagabend vor dem Fernseher gesessen, es gab „Dancing Stars“-Partys wie seinerzeit auch beim Song Contest und das ganze Land war in Aufruhr. Das hat sich mittlerweile gelegt. Aber es gibt schon noch ein Stammpublikum, obwohl die Kandidaten nicht mehr so populär sind wie in den ersten Staffeln. Die Menschen lieben Musik und Tanz und manchmal will das Publikum auch das Scheitern sehen. All das bietet „Dancing Stars“. Es ist ein Fernsehformat, das auch das Publikum emotionalisieren will. Und das ist zeitlos.

Wie fühlen Sie sich als „Mutter“ von „Dancing Stars“ - und wie hat sich Ihr Leben denn durch den Sieg bei der ersten Staffel nachhaltig und langfristig verändert?
Wie schon gesagt, der Sieg bei „Dancing Stars“ hat mir eine Popularität gebracht, von der ich nie hätte träumen können, als Bühnenschauspielerin/Sängerin. Und das hält nach 20 Jahren immer noch an. Ich bin meinem Publikum sehr dankbar, dass sie mir die Treue hält und ich glaube, dass meine Message „man muss nicht 20 Jahre alt sein und 50 Kilo haben, um am Tanzen (und letztlich auch am Leben) Freude zu haben“, angekommen ist. Das haben mir auch ganz viele Briefe und Mails gezeigt. Ich sehe mich auch als „Role Model“ in diesem Zusammenhang.

Marika Lichter und ihr Tanzpartner Andy Kainz begeisterten 2005 die Zuseher und die Jury.
Marika Lichter und ihr Tanzpartner Andy Kainz begeisterten 2005 die Zuseher und die Jury.(Bild: Ali Schafler)

Haben Sie zu Ihrem damaligen Tanzpartner oder anderen Kandidaten noch viel Kontakt? Haben sich daraus auch ein paar dauerhafte Freundschaften ergeben?
Ich habe mit Arabella und Toni immer noch oft Kontakt, auch zu Andy. Auch die Profitänzer wie Conny Kreuter oder Danilo Campisi sehe ich immer wieder. Und natürlich Thomas Schäfer-Elmayer.

Hat die Tanzleidenschaft Sie von damals weg dauerhaft gepackt? Oder hat die Liebe dazu irgendwann aufgehört und ist zu einem reinen Zusehen der Sendung verkommen?
Ich durfte meine Tanzleidenschaft wirklich ausleben, davon zehre ich noch heute. Leider habe ich viel zu wenig Zeit, um heute noch zu tanzen. Ich bewundere die großartige Silvia Schneider, die es schafft, trotz ihrer vielen Unterfangen sich für das Tanzen immer noch Zeit zu nehmen. Ich habe bedauerlicherweise sehr wenig Zeit für Dinge, die ich wirklich gerne machen würde, wie Tanzen. Aber nur mit einem guten Tänzer. Sonst ist mir das zu mühsam.

Was würden Sie der Sendung für die Zukunft wünschen bzw. gibt es Dinge, die Sie verändern oder adaptieren würden?
Ich möchte den Verantwortlichen hier keine Ratschläge schicken. Jedes Format muss mit der Zeit gehen, auch wenn man da persönlich vielleicht nicht so angetan ist von den Veränderungen. Ich wünsche „Dancing Stars“ weiterhin viele glückliche Kandidaten und ganz viel interessiertes, begeistertes Publikum.

Wer war von allen Staffeln, die Sie verfolgt haben, Ihr absoluter Lieblings-„Dancing Star“ und warum?
Ich fürchte, ich kann mich gar nicht mehr an alle Sieger erinnern, aber ich fand Klaus Eberhartinger damals unglaublich cool, er hat ja auch wirklich was daraus gemacht. Lizz Görgl als Sportlerin war super und auch der Aaron Karl, der amtierende „Dancing Star“, hat mir sehr gut gefallen.

Wie fänden Sie die Idee einer Jubiläumssendung mit allen bisherigen Siegerinnen und Siegern und würden Sie mitmachen? Respektive ja - wäre noch einmal ein Sieg drinnen?
Diese Idee stand schon oft im Raum, aber ich weiß nicht, ob das machbar wäre. Es haben die Profitänzer mittlerweile mit mehreren Promis getanzt und auch gewonnen. Für mich persönlich reicht der Sieg am 11. November 2005, der mein Leben verändert und mich unglaublich glücklich gemacht hat. Aber ein „Freundschaftsspiel“ sollte schon noch drin sein – auch bei mir.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt