Den UVP-Bescheid des viergleisigen Ausbaus der Südbahnstrecke Meidling-Mödling haben drei Bürgerinitiativen ins Visier genommen. Die ÖBB rechnen aber nicht mit Verzögerungen.
Seit wenigen Wochen ist der viergleisige Ausbau der Südbahn von Wien-Meidling nach Mödling im wahrsten Sinne des Wortes auf Schiene. Das Infrastrukturministerium erteilte dem größten Infrastrukturprojekt der ÖBB in Niederösterreich die Genehmigung. Wie berichtet, wird die Strecke, auf der täglich 400 Züge fahren, auf knapp 14 Kilometern Länge ausgebaut, wodurch ab 2035 – das Projekt wurde um ein Jahr nach hinten verlegt – ein Fünf-Minuten-Takt ermöglicht werden soll. Mehr als eine Milliarde Euro soll dafür investiert werden.
Auf 21 Seiten Kritik am UVP-Bescheid
Doch drei Bürgerlisten aus Niederösterreich und Wien haben fristgerecht gegen den UVP-Bescheid beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Die Kritik richtet sich gegen die fehlerhaften Beurteilungen der Fachgebiete Eisenbahnwesen, Lärm-Erschütterung, Luft und Klima, Humanmedizin, Ökologie, Agrarwesen, Boden und Fläche, Forstwesen, Wald und Wildökologie sowie gegen das unvollständige Ermittlungsverfahren und eine mangelhafte Bescheidbegründung.
„Keinesfalls umweltverträglich“
So sei beispielsweise die Beurteilung der Schallimmissionen während der Bauphase nach der falschen Richtlinie erfolgt und die Auswirkung der Wendegleise in Perchtoldsdorf auf die Tier- und Pflanzenarten gar nicht behandelt worden. Zudem würden knapp 1,6 Hektar Wald dauerhaft gerodet werden, aber nur 0,14 Hektar seien als Ersatzpflanzungen vorgesehen. „Das Vorhaben ist aus rechtlicher Sicht keinesfalls umweltverträglich und in dieser Form nicht genehmigungsfähig“, ist man überzeugt.
Die ÖBB erwarten indes keine Verzögerung durch die Beschwerde. Die Möglichkeit von Rechtsmittelverfahren hätte man im Zeitplan ohnehin berücksichtigt. „Die Behörde wird die Beschwerden prüfen“, heißt es.
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