Jim Jarmusch wurde beim Filmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen für seinen Streifen „Father Mother Sister Brother“ ausgezeichnet. Adam Driver, Cate Blanchett, Tom Waits u. v. m. spielen mit. Die „Krone“ traf den Kultregisseur kürzlich anlässlich der Premiere am Lido.
„Krone“: Ihr neuer Film (Kinostart in Österreich Februar 2026) dreht sich um Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Warum war Ihnen das Thema ein Anliegen?
Jim Jarmusch: Ich wollte etwas Beobachtendes machen, aber keinesfalls etwas Verurteilendes. Familien sind sehr kompliziert, ich wollte das nicht analysieren, sondern einfach zuschauen. Wir sind doch alle irgendwie verkorkst. Und Verwandtschaft ist schwierig. Ich habe mittlerweile meine beiden Elternteile verloren, und da ist dieses Drehbuch irgendwie plötzlich richtig aus mir herausgebrochen.
Stars wie Cate Blanchett oder Adam Driver sind in dem Film zu sehen. Schreiben Sie ihre Drehbücher schon mit den Schauspielerin im Kopf?
Ja, immer. In dem Fall hatte ich mit den meisten Darstellern schon zusammengearbeitet. Nur mit Mayim Bialik nicht, die sah ich bei „Jeopardy!“ und war fasziniert von ihr. Andere kennen sie aus der Sitcom „Big Bang Theory“, aber da kenn ich mich nicht aus.
Der Film besteht aus drei Geschichten, könnten sie auch für sich allein stehen?
Oh nein, das sind nicht drei Kurzfilme, die Vorstellung, dass sich jemand die Teile getrennt voneinander anschaut, ist für mich entsetzlich, weil ich sehr hart gearbeitet habe, dass die drei Teile ein perfektes Ganzes ergeben.
Sie sind seit Jahrzehnten mit Tom Waits eng befreundet, er spielt auch im Film mit. Wie würden Sie Ihre Freundschaft beschreiben?
Wir sind mittlerweile wie Brüder geworden, die Beziehung wird immer tiefer. Wir haben viele schräge Abenteuer erlebt, er ist einfach der Beste. Aber beim Dreh war er von der präzisen Spielart von Adam Driver und Mayim Bialik, die seine Kinder mimen, eingeschüchtert. Er spielt viel freier und spontaner. Er sagte zu mir: ,Ich glaube, du hast da zwei professionelle Killer engagiert.’ Ich sagte: ,Mach dir keine Sorgen, wir machen das auf unserer Art’, das hat ihn beruhigt.
Im Film wird Microdosing erwähnt, also der Konsum sehr geringer Dosen Drogen. Haben Sie damit Erfahrung?
Ich leide seit vielen Jahren an Depressionen, das liegt in der Familie. Neben Meditation und Tai Chi habe ich es auch mit der Mikrodosierung von halluzinogenen Pilzen probiert, ja, das hat sehr geholfen. Es ist nicht zum high werden, es ist Medizin. Dazu gekommen bin ich übrigens, weil ich fast an einer Pilzvergiftung von einem Nudelgericht in einem Restaurant gestorben wäre. Meine Ärzte sagten, eine Stunde später wäre ich tot gewesen.
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