Massive Gebührenerhöhungen stehen in Maria Enzersdorf den Bürgern ins Haus. Bürgermeister sieht die Schuld auch beim Land, denn Auslöser für die Tarifanhebungen waren unter anderem die nicht zu erwartenden geringeren Einnahmen aus den Ertragsanteilen.
„Wasser plus 25 Prozent, Müllgebühr plus 22 Prozent, Hort ab 2026 satte 56 Prozent mehr“, klagt Herr M. aus Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling, zutiefst betroffen über anstehenden Gebührenerhöhungen. Und tatsächlich – ab Oktober werden die Tarife in der Gemeinde empfindlich ansteigen.
Die Preise für Kindergarten und Hort wurden bereits mit Anfang September erhöht. Ein Beispiel: 20 Stunden Nachmittagsbetreuung im Kindergarten kosteten bis jetzt 67,80 Euro im Monat, seit dieser Woche 89 Euro. Und ab dem nächsten Kindergartenjahr sogar 106 €. „Aber auch nach Erhöhung bleiben mehr als 70 Prozent der Gesamtkosten an der der Gemeinde hängen“, so ÖVP-Bürgermeister Johann Zeiner: „Auslöser für die Tarifanhebungen waren die nicht zu erwartenden geringeren Einnahmen aus den Ertragsanteilen abzüglich der Umlagen für Spitäler und Soziales an das Land Niederösterreich.“
Neuer Kindergarten verschlingt viel Geld
Zudem wird im Ort gerade ein neuer Kindergarten errichtet. „Etwa 40 Prozent der Baukosten übernimmt das Land, den Rest müssen wir stemmen“, betont Zeiner. Und: „Zusätzlich übernimmt die Gemeinde auch die Betriebs- und teilweise die Personalkosten.“
So wie derzeit viele andere Gemeinden auch steht deshalb auch Maria Enzersdorf vor großen Herausforderungen, was zukünftige Einsparungen betrifft. Auch der Personalaufwand werde kritisch hinterfragt. Zeiner: „Es heißt immer, mit der Digitalisierung kann man viel einsparen. Die Digitalisierung kann aber kein Kind betreuen und auch keine Grünfläche bewirtschaften.“
Wir müssen uns von der Vollkaskomentalität verabschieden. Gemeinden haben keine andere Möglichkeit mehr.
Johann Zeiner, Bürgermeister Maria Enzersdorf
Der Schuldenstand der Gemeinde betrug laut Rechnungsabschluss des Vorjahres 5.796.586,44 Euro. „Das sind 656,54 Euro pro Einwohner“, rechnet der Ortschef vor. Kritik übt er- obwohl der ÖVP angehörend – am Land. „Den Gemeinden hat man eine Aufgabe nach der anderen umgehängt, finanzielle Zuschüsse jedoch gekürzt.“
Seinen (Galgen-)Humor hat der seit 13 Jahren im Amt tätige Bürgermeister derzeit noch nicht verloren. „Wir tun unser Bestes. Sonst müssten wir ja verzweifeln.“
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