Überraschender Fund

Riesige Wasserader im Grönland-Eis entdeckt

Wissenschaft
27.12.2013 08:47
Einen überraschenden Fund haben Geologen im Südwesten von Grönland gemacht: Sie sind bei Forschungsarbeiten auf ein gewaltiges Wasserreservoir im ewigen Eis gestoßen, das sich über eine Fläche von 70.000 Quadratkilometern ersteckt - das entspricht der Größe Irlands. Das Besondere: Das Wasser ist nicht gefroren.

Entdeckt wurde die gewaltige Wasserader, die sich in einer Tiefe zwischen fünf und 50 Metern erstreckt, im Zuge von sogenannten Eiskern-Bohrungen (kleines Bild), mit denen gemessen wird, wie viel Schnee jedes Jahr zur Eisdecke hinzukommt. Dabei stieß man zur Überraschung der Forscher mitten in minus 15 Grad kaltem Eis auf flüssiges Wasser (das Bild zeigt, wie es aus einem Bohrkern rinnt), das eine Temperatur von fünf Grad hat.

Das Wasserreservoir befindet sich im Firn, dem noch nicht zu Gletschereis verdichteten Altschnee, der in Grönland bis zu 100 Meter dick werde, schreibt Joel Harper von der University of Montana in Missoula. Ein Team um Richard Forster von der University of Utah in Salt Lake City fand Hinweise darauf, dass eine solche Wasserader nur dort entsteht, wo im Jahr große Mengen Schnee fallen und sich im Sommer viel Schmelzwasser bildet. Laut Angaben der Wissenschaftler schützen Schichten von erneut gefrorenem Schneewasser und die dicke Schneedecke im Winter die Wasserader vor dem Gefrieren.

Volumen bis dato unbekannt
Mit Radargeräten am Boden sowie Radarmessungen mithilfe von Satelliten der US-Weltraumbehörde NASA verfolgten die Forscher die Wasserschicht über eine Länge von 873 Kilometern und ermittelten anschließend mittels Computersimulation deren Gesamtfläche. Weil weder die Radardaten noch die Bohrkerne genaue Auskunft darüber geben, wie hoch die Wasserader ist, können sie das Volumen des Wasserreservoirs aber noch nicht angeben.

Welche Rolle die gefundene Wasserschicht für den Anstieg des Meeresspiegels spiele, sei unbekannt, sagt Forster. Womöglich speichere sie Schmelzwasser und verlangsame so dessen Abfluss in den Ozean. Das Wasser könne aber auch einen Gleitfilm bilden, der das Fließen des Eises und das sogenannte Kalben der Gletscher beschleunigen, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience".

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