Eine Helmpflicht für E-Bikes und E-Scooter? Was auf den ersten Blick nach mehr Sicherheit klingt, könnte fatale Folgen haben. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) warnt: Wer ohne Helm in einen Unfall verwickelt wird, würde automatisch eine Mitschuld tragen – selbst wenn er von einem Raser oder Alkolenker niedergefahren wird.
„Damit würden Unfallopfer doppelt bestraft: erst durch den Crash, dann noch durch finanzielle Nachteile“, kritisiert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Besonders hart würde eine Helmpflicht Wiens City-Bikes und die boomenden E-Scooter treffen. Kaum jemand setzt sich freiwillig einen verschwitzten Helm von Fremden auf. Ergebnis: Sharing-Angebote verschwinden - und die Mobilität der Bevölkerung schrumpft.
Helm schützt nicht vor Rasern
Fakt ist: 20 Menschen starben im Vorjahr bei E-Bike-Unfällen. Jeder zweite trug einen Helm – vergeblich. Denn entscheidend ist meist nicht der Helm, sondern der Unfallgegner: Geschwindigkeit, Gewicht und Größe von Autos und Lkws. Schwendinger: „Eine Helmpflicht verhindert keine Unfälle. Bessere Radwege und niedrigere Tempolimits schon.“
Die Zahlen sprechen Bände: Kein einziger tödlicher E-Bike-Unfall passierte auf einem Radweg. Alle auf Straßen mit Autoverkehr. Dazu kommt: Je mehr Radfahrer unterwegs sind, desto sicherer wird es – durch höhere Sichtbarkeit.
Blick ins Ausland
Australien zeigt, wohin eine Helmpflicht führt: Dort brach die Zahl der Radler nach der Einführung um bis zu 40 Prozent ein. Israel schaffte die Pflicht nach nur vier Jahren wieder ab.
Statt einer Pflicht soll das Helmtragen freiwillig bleiben - unterstützt durch Bewusstseinskampagnen. „Die Regierung würde mit einer Helmpflicht ihre eigenen Ziele torpedieren“, warnt Schwendinger. Denn: Der Radverkehr soll sich in Österreich verdoppeln – doch mit Pflicht droht das Gegenteil.
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