Ab 16. Oktober geht das „Forsthaus Rampensau“ auf ATV und JOYN in seine vierte Runde. Um die Quoten wieder hochzuhalten, setzt das Trash-Format wieder auf eine eklektische Mischung von echten Prominenten und Möchtegern-Starlets. Fix am Start sind Fußballlegende Otto Konrad und Schlagersängerin Bianca Holzmann – die „Krone“ traf sie vorab zum Gespräch.
1994 war Otto Konrad als Fußballtorwart der größte Popstar des Landes. Im März hielt er im UEFA-Cup-Viertelfinale gegen Eintracht Frankfurt zwei Elfmeter und verwandelte selbst einen, im September wurde er beim Champions-League-Spiel gegen den AC Milan von einer Wasserflasche getroffen und im Oktober sicherte er seiner Austria Salzburg mit einem Kopftor (!) gegen den FC Linz einen wichtigen Sieg. Als Fußball noch regelmäßig gratis im linearen Fernsehen übertragen wurde und das ganze Land begeistert zusah, wurde der gebürtige Grazer zur Ikone der Jugend - da passt es wie die Faust aufs Auge, dass der 60-Jährige nun als erster Kandidat für die vierte Staffel des „Forsthaus Rampensau“ (ATV und JOYN ab 16. Oktober) vorgestellt wird.
Aller guten Dinge sind drei
Die Verantwortlichen mussten aber ordentlich kämpfen, um den späteren Team Stronach-Kurzzeitpolitiker und heutigen Projektmanager für die quotenträchtige Hüttengaudi überreden zu können. „2021 haben sie kurz nach meinem Aus bei ,Dancing Stars’ das erste Mal angefragt“, erinnert sich Konrad im „Krone“-Talk, „da habe ich die Anfrage ehrlicherweise als Beleidigung aufgefasst und ein Jahr darauf wieder.“ Frei nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ ließ der Steirer auch die zweite Anfrage verstreichen und sagte schlussendlich nur zu, weil er es seiner guten Freundin und Schlagersängerin Bianca Holzmann bei einem promillehaltigen Bauernsilvester-Vergnügen im steirischen Premstätten versprach. „Ich war mir zu 100 Prozent sicher, dass sowieso keine Anfrage mehr kommt. Als es dann so weit war, konnte ich nicht mehr aus. Ein Versprechen ist ein Versprechen.“
Von den drei bisherigen, erfolgreichen Staffeln hatte Konrad vorher nur rund eine halbe Stunde gesehen, auch nach der Zusage waren die Zweifel groß. „Was sagt mein näheres Umfeld dazu? Passt das Format überhaupt zu mir? Wie werden mich die Menschen dort wahrnehmen? Plötzlich stellten sich mir all diese Fragen. Beruflich bin ich überzeugt, dass unsere Kunden diesen Ausflug in eine andere Welt durchaus als unterhaltsam sehen werden.“ Holzmann, eine treue Seherin diverser Trash-Formate im Privat-TV, beruhigte ihren guten Freund, der sich nicht ganz im Klaren war, wie er sich präsentieren solle. „Ich habe den Verantwortlichen der Sendung gleich gesagt, dass sie mit mir keine große Freude haben werden, weil ich nicht viel trinke und mich extrem zurückhalten werde. Sie wollten mich trotzdem unbedingt dabeihaben.“ Im Nachhinein ist er glücklich ob seiner Zusage. „Es war eine schöne Erfahrung in einer für mich ganz neuen Welt. Ich bin heute 60 und ganz woanders daheim als die Social-Media-Influencer. Eine Doku auf ,National Geographic‘ sagt mir eher zu.“
Lehren aus dem Brotjob
Wie er sich mit welchen Personen in welchen Situationen geschlagen hat, wird man bald sehen. Aufgrund der respektablen Grundkonditionierung ist jedenfalls davon auszugehen, dass das agile Duo sich bei den sportlichen Wettkämpfen mehr als passabel schlug. „Es liegt prinzipiell in meinem Naturell, dass ich im Leben einen Weg gehe und dann Lust habe, abzubiegen“, erläutert Konrad die Entscheidung, „ich habe das Forsthaus aus Spaß gemacht und nicht für irgendwen da draußen.“ Konrad betrat es jedenfalls mit wichtigen Prinzipien. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich da drin keine Allianzen bilden will, so wie man das in den letzten Staffeln oft hatte. Ich will so ehrlich bleiben, wie ich bin, aber das interessierte die anderen nicht immer.“ Sein Job als zertifizierter Projektmanager kam ihm dabei zugute. „Dort habe ich auch mit heterogenen Gruppen und unterschiedlichen Charakteren zu tun und man muss zum Ziel kommen. Vom Forsthaus habe ich nichts gelernt, aber durchaus etwas mitgenommen.“
Für Bianca Holzmann war die verpflichtende Abgabe des Handys anfangs schwieriger zu verdauen als gedacht. „Eigentlich ist das krank, wie oft man hingreift und das Handy sucht. Da merkst du erst, wie abhängig du davon bist. Aber keinen Kontakt nach außen zu haben und nie mit meiner Mama zu telefonieren, das war schon gewöhnungsbedürftig. Ansonsten wollte ich mir vor allem selbst treu bleiben. Die Menschen sollen mich so kennenlernen, wie ich bin.“ Otto Konrad kennt Hüttensituationen noch aus seiner Kindheit. Aus Mangel an finanziellen Möglichkeiten war er mit der Familie als Kind auf einer echten Hütte im steirischen Semriach - mit Petroleumlampe und Plumpsklo. Dagegen ist die „Forsthaus“-Variante in Kärnten geradezu luxuriös. Über die Wirkung der Sendung ist er sich im Klaren. „Es ist Reality-TV, da gibt‘s natürlich Fremdschämmomente. Deshalb schalten die Menschen ein. Es ist eine Spieleshow, die unter besonderen Bedingungen stattfindet. Ein bisschen wie eine Schullandwoche für Erwachsene.“
Das Niveau sollte steigen
Wie hat eigentlich Konrads Familie daheim auf seine verzögert positive Entscheidung reagiert? „Meine Tochter hat sofort aufs Erbe verzichtet“, schmunzelt er scherzend, „nein, sie ist natürlich hinter mir gestanden und hat mich genau in dieser Woche zum Opa gemacht.“ Das Rampenlicht ist der Ex-Kicker zwar gewohnt, er braucht es aber nicht wie die Luft zum Atmen. „Es ist für mich kein Lebenselixier, dass ich jeden Tag aus einer Zeitung lachen muss. Das war schon bei ,Dancing Stars‘ nicht der Fall.“ Im Direktvergleich schneidet die Erfahrung beim Privatsender übrigens wesentlich besser ab als jene vor vier Jahren beim Öffentlich-Rechtlichen. „Im ,Forsthaus‘ lief alles wesentlich fairer und transparenter ab als ich dachte. Das ist zum Beispiel eine wichtige Erkenntnis, die ich auf der Hütte gewonnen habe.“ Worauf darf man sich in der vierten Staffel noch freuen? „Ich habe das Gefühl, das Niveau ist höher als in den vorigen Staffeln. Und es gibt Persönlichkeiten, bei denen könnte ich mir vorstellen, sie später wiederzutreffen.“
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