In braunem Fett

Grazer Forscher entdecken Gen für Fettverbrennung

Wissenschaft
19.12.2013 15:43
Neben dem ungeliebten weißen Fett weist der menschliche Körper auch eine kleinere Menge an braunem Fett auf. Diese Zellen sind - anders als ihre weißen Zellkollegen - imstande, das zuvor gespeicherte Nahrungsfett zu verbrennen und direkt in Wärme umzuwandeln. Forscher der TU Graz haben in diesen Zellen ein Gen identifiziert, das dafür verantwortlich ist.

Säugetiere - und somit auch Menschen - haben zwei Arten von Fettzellen: Die weißen Fettzellen dienen vor allem als Energiespeicher. Sie vermehren sich, wenn dem Körper genügend Nahrung zur Verfügung steht, und speichern die Energie in Form von Fetttropfen für "schlechte Zeiten". Braune Fettzellen hingegen sind imstande, Energie zu verbrennen, um Körperwärme entstehen zu lassen.

Vor allem Neugeborene haben viele braune Fettzellen und regulieren so ihre Körpertemperatur. Aber auch in den Fettdepots Erwachsener kommt das "gute" braune Fett noch vor, schilderte Juliane Bogner-Strauss vom Institut für Biochemie der TU Graz auf Anfrage.

"Braunes Fett gilt als 'Fettverbrennungsfett' und zeichnet sich durch eine besonders hohe Anzahl von Mitochondrien aus. Diese Zellkraftwerke sorgen für den hohen Energieumsatz der braunen Fettzellen", erklärte Bogner-Strauss weiter. Forscher vermuten, dass eine Störung des braunen Fettgewebes bei Erwachsenen zu Übergewicht führen kann. Der biochemische Mechanismus dahinter ist jedoch noch ungelöst. Hier sind Grazer Biochemiker einen Schritt weitergekommen.

Sorgt für erhöhten Fettstoffwechsel
Bei der vergleichenden Genanalyse von braunen Fettzellen fettleibiger und schlanker Mäuse sind die Grazer Forscher am Institut für Biochemie auf ein Gen gestoßen, das bisher in Zusammenhang mit der Markreifung von Nervenzellen gestellt wurde: Es codiert ein Eiweiß, das die Bezeichnung NAT8L trägt. "Wir haben bei unseren Versuchen im Labor gesehen, dass dieses Protein, wenn es in erhöhten Mengen vorhanden ist, die Aktivität des braunen Fetts zusätzlich ankurbelt und für einen erhöhten Energiestoffwechsel sorgt", schilderte Bogner-Strauss. Konkret zeigte sich: Je mehr von dem Protein vorhanden war, desto mehr Mitochondrien fanden sich in den Fettzellen und ließen diese noch "brauner" erscheinen.

Als nächsten Schritt wollen die Grazer Forscher den Auslöser finden, der das Protein hochreguliert. Langfristiges Ziel ist es, auf Basis des untersuchten Eiweißes ein entsprechendes Therapeutikum gegen Fettleibigkeit und Diabetes zu entwickeln.

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