Immer mehr Wahl- und immer weniger Kassenärzte: Diese Entwicklung ist bekannt, untermauert wird sie nun mit neuen Zahlen. Gab es Ende 2019 noch 1243 Mediziner auf Kassenarztstellen in der Steiermark, so waren es fünf Jahre später nur mehr 1229. Die NEOS fordern nun, dass das Land teilweise Wahlarzt-Kosten übernimmt.
Die steirischen NEOS ließen sich brisante Zahlen aus der Ärztestatistik ausheben. So gab es Ende des Vorjahres 14 Kassenärzte weniger in der Steiermark als 2019 – gleichzeitig ist die Gesamtzahl der weiß-grünen Ärztekammermitglieder um fast 500 Personen gestiegen! Nur 17,6 Prozent aller Kammermitglieder sind derzeit Kassenmediziner.
Österreichweit nahm in diesem Zeitraum die Zahl der Kassenärzte von 8132 auf 8236 zu. Das ist allerdings vor allem auf ein erstaunlich großes Plus in Salzburg und Oberösterreich zurückzuführen, kleinere Zuwächse verzeichneten zudem Niederösterreich und Vorarlberg. Alle anderen fünf Bundesländer hatten ein Minus – die Steiermark ist also in guter Gesellschaft.
Vergleich 31.12.2019 zu 31.12.2024
„Es ist untragbar, dass die Menschen in der Steiermark auf eine medizinische Versorgung warten müssen oder teure Wahlärzte bezahlen, weil die Politik versagt“, kritisiert Bettina Schoeller, die Gesundheitssprecherin der steirischen NEOS. Es brauche mehr Kassenstellen und endlich spürbare Entlastungsmaßnahmen. Ihr Vorschlag: „Da, wo es keine Kassenärzte mehr gibt, muss das Land die Wahlarztkosten übernehmen.“ Der Applaus der Patienten wäre Schoeller sicher, eine Umsetzung dieser Forderung ist in Zeiten von hohem Spardruck aber wohl Utopie.
Die beste Behandlung darf keine Frage des Geldbörsels oder der Postleitzahl sein.
Bettina Schoeller (NEOS)
Bild: Jauschowetz Christian
Schoeller fordert weiters eine Attraktivierung der Kassenverträge, damit sich Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für Patienten nehmen können. Auch die Abrechnung von Leistungen gehöre geändert: So können derzeit Behandlungen, die innerhalb von kurzer Zeit mehrmals hintereinander benötigt werden, nicht mehr abgerechnet werden. Hier brauche es mehr Flexibilität, so die NEOS-Politikerin: „Patienten sind keine Statistik.“
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