Keine Überraschungen bei Präsentation des Programms
Am frühen Freitagabend stellten die beiden Parteichefs und Regierungspartner das Regierungsprogramm detaillierter vor (kl. Bild bzw. Video in der Infobox) und gingen auch auf mehr Journalistenfragen ein als bei der Blitzpressekonferenz am Donnerstag, als die Einigung auf fünf weitere Jahre Zusammenarbeit verkündet worden war.
Inhaltlich hörten die anwesenden Journalisten nichts, was nicht schon zuvor durchgesickert war. Sowohl Faymann als auch Spindelegger betonten, dass man an keinen großen Schrauben, sondern an vielen kleinen Schrauben drehen werde. "Es handelt sich um eine konsequente Politik, die nicht durch Brüche und Stillstand gekennzeichnet ist, sondern auf mittel- und langfristigen Maßnahmen basiert", meinte der Bundeskanzler.
Zeit für Eigenlob blieb aber an dieser Stelle auch. So erklärte Faymann, dass Platz zwei bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf innerhalb der EU etwas wäre, worauf man stolz sein könne.
Spindelegger: "Hätten es uns auch leichter machen können"
Vizekanzler Spindelegger erklärte: "Wir hätten es uns auch einfacher machen können. Wir hätten auch nur Überschriften machen können und dann sagen können, dass wir die später mit Inhalten füllen. Wir haben aber viele Personen eingebunden, um Maßnahmen zu finden, die in den nächsten fünf Jahren wirken werden. Entscheidend ist, dass wir das unter ein gemeinsames Dach gestellt haben." Er lieferte auch gleich den Grund für die langen Verhandlungen mit: "Wenige Tage vor dem Jahreswechsel war das Budget für das kommende Jahr ebenfalls unmittelbar zu verhandeln."
Die beiden Regierungspartner verteidigten sich auch gegen jede Kritik am Programm und an den Personalentscheidungen der neuen Regierung. Da und dort möge Kritik gerechtfertigt sein. Es gelte aber in einer Koalition, Kompromisse zu schließen und man hoffe bezüglich der Regierungsarbeit auf eine "positive Überraschung", meinte der ÖVP-Obmann. Unterstützung für die Koalition würde er sich aber eigentlich von allen Teilen Österreichs erwarten, so Spindelegger angesprochen unter anderem auf heftige Kritik der steirischen Volkspartei.
Faymann: "Kritik Einzelner nicht überbewerten"
Auch der Bundeskanzler wandte sich dagegen, die "Kritik Einzelner" überzubewerten. Sechs, die im SPÖ-Vorstand nicht überzeugt werden konnten, dürften nicht mehr zählen als jene über 70, die dem Koalitionspakt zugestimmt hätten. Auch er hätn Regierungsprogramm fixiert.
Replik auf Rektoren-Kritik: "Keine Liquidierung des Ressorts"
Scharfe Kritik war am Freitag seitens der Rektoren daran gekommen, dass das Wissenschaftsministerium nicht mehr eigenständig ist, sondern in das Wirtschaftsressort integriert wird (Infobox). Spindelegger entgegnete dem damit, dass deswegen kein einziger Beamter aus dem Wissenschaftsressort nicht mehr in diesem Bereich arbeite: "Es geht nicht um die Liquidierung eines Ministeriums."
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