Trauer in Südafrika

Mandela-Sarg durch Pretoria geführt und aufgebahrt

Ausland
11.12.2013 17:30
Der Leichnam des am vergangenen Donnerstag im Alter von 95 Jahren verstorbenen südafrikanischen Nationalhelden Nelson Mandela ist am frühen Mittwoch durch die Straßen der Hauptstadt Pretoria gefahren worden. Am Straßenrand warteten zahlreiche Menschen, die Strecke wurde von Soldaten abgesperrt. Anschließend wurde er im Regierungsgebäude öffentlich aufgebahrt.

Die Kolonne fuhr so schnell durch die Straßen, dass Zuschauer nur einen kurzen Blick auf den Sarg werfen konnten. Mandelas Leichnam wurde ins Regierungsgebäude gebracht, wo er bis Sonntag öffentlich aufgebahrt wird.

In den Union Buildings war Mandela im Jahr 1994 als erster schwarzer Präsident seines Landes vereidigt worden. Der Weg zum Regierungssitz führte auch an anderen symbolträchtigen Orten vorbei wie dem Zentralgefängnis, wo Mandela 1962 wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert war, und dem Justizpalast, wo er 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Ehemaliger Präsident und Gegner verneigte sich vor Sarg
Die in Schwarz gekleidete Witwe Graca Machel verweilte in Schweigen vor dem offenen Sarg ihres Mannes, der von Marine-Soldaten in weißer Uniform bewacht wurde (Bild). Auch Mandelas einstiger Gegner, der frühere Präsident Frederik Willem de Klerk, mit dem er 1993 wegen der Überwindung der Rassentrennung zusammen den Friedensnobelpreis erhielt, verneigte sich vor dem Sarg.

Neben seiner Witwe und anderen Angehörigen erwiesen auch zahlreiche Politiker, Prominente und einfache Bürger dem Anti-Apartheid-Kämpfer die letzte Ehre. Prominente Trauergäste waren Simbabwes Präsident Robert Mugabe, der frühere US-Präsident Bill Clinton und der Musiker und Aktivist Bono. Für Österreich war Bundesratspräsident Reinhard Todt in Pretoria.

Gedenkmesse für Mandela in Wien
In Wien nahm Außenminister Michael Spindelegger an einem Gedenkgottesdienst für Mandela in der Lutherischen Stadtkirche teil und trug sich in das Kondolenzbuch ein. Bei der Gedenkmesse sagte Spindelegger, "wir verneigen uns vor diesem großen Visionär und Staatsmann Afrikas, der wie kein zweiter als Verbinder zwischen Menschen gewirkt hat".

Die Zeit der Präsidentschaft Mandelas "war geprägt von seinem unermüdlichen Bemühen um Versöhnung und Zusammenhalt seiner 'rainbow nation', von der schmerzhaften Aufarbeitung der Vergangenheit durch die 'Truth and Reconciliation Commission'" und "von der Verabschiedung einer der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt". Mandela sei "in beispielhafter Weise" für die Werte "Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Versöhnung und Schutz der Schwächeren" eingetreten, so der Außenminister.

Die "ganze Welt" hat Abschied genommen
Der Sarg soll noch bis Freitag täglich vom Krankenhaus ins Regierungsgebäude gebracht werden. Dann wird der Leichnam in Mandelas Heimatdorf Qunu übergeführt, wo sein Leichnam am Sonntag beigesetzt wird. Bereits am Dienstag hatte "die ganze Welt" Abschied von Mandela genommen (siehe Infobox).

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