Wie kamen die Protestler zur Eröffnung? Polizei und Festivalchef brachten am Dienstag weitere Personen ins Spiel. Zu dem Drama bei den Festspielen kommt aber auch ein Kommunikationsfehler während der plötzlichen Störaktion ...
Ein Krimi könnte nicht spannender sein. Dass sechs Aktivisten die Festspielbühne am vergangenen Samstag stürmten, ist bekannt – drei auf der Bühne, unweit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dem rumänischen Staatsoberhaupt, dem Bundeskanzler oder Vizekanzler. Drei waren auf der Galerie, hängten seelenruhig Transparente auf.
Ehemalige Mitarbeiterin war die Anführerin
Die Felsenreitschule ist jedoch ein Labyrinth. Hier muss man sich auskennen, um schnell die benötigten Meter zu machen. Landespolizeidirektor Bernhard Rausch und der kaufmännische Leiter Lukas Crepaz informierten über neue Ermittlungsergebnisse. Demnach hätten die Protestler Hilfe gehabt. Crepaz: „Ich bin die Wege selbst abgegangen. Diese Wege sind durch externe Personen weder betretbar, noch würden sie diese Wege finden.“
Eine ehemalige, temporäre Mitarbeiterin des Festspielfonds soll den Aktivisten Hintergrundinfos zu internen Abläufen und Wegen mitgegeben haben. Es sei alles minutiös geplant gewesen. Die Ex-Angestellte soll die Truppe angeführt haben. Der Zugang, über den die Protestler ins Haus kamen, war nur von außen per Magnetkarte zu öffnen – die Täter hatten diese Karte nicht.
Eine achte Person soll die Tür geöffnet haben
Wie die „Krone“ berichtete, erzählte einer der Aktivisten, nicht kontrolliert worden zu sein und keinerlei Probleme gehabt zu haben, ins Gebäude zu gelangen. David Sonnenbaum schildert dabei: „Echt überraschend, wie leicht das alles war.“ Laut Sonnenbaum seien er und seine Truppe über einen Nebeneingang hineingelangt.
Dieser Aussage widerspricht Crepaz: „Es gab keine offene Türe. Die Täter haben aktiv und missbräuchlich Sicherheitsmaßnahmen umgangen.“ Crepaz bestätigt, dass die Türe von innen geöffnet wurde – von einer achten Person, die an der Störaktion beteiligt war.
Polizisten wurden in zweiten Stock geschickt
Drinnen ging dann alles ganz schnell: Drei Aktivisten stürmten die Bühne, drei eroberten die Galerie. Warum Minuten vergingen, bis die Störenfriede überwältigt wurden? Rausch: „Die Polizei war mit ausreichend uniformierten und zivilen Kräften im Einsatz, sämtliche Kräfte haben erkannt, dass es sich rein um Aktionismus gehandelt hat. Jede andere Entwicklung wäre in kürzester Zeit verhindert worden.“
Crepaz erklärte, dass man in einer Minute die Bühne geräumt hatte. In drei Minuten sei die Galerie geräumt worden, nach fünf Minuten der Protest-Spuk zu Ende gewesen. „Wir waren schnell.“ Warum aber liefen Sicherheitskräfte und Polizisten im zweiten Stock der Galerie? Rausch: „Es hat ein Kommunikationsproblem gegeben und unsere Kräfte wurden in die zweiten Arkaden geschickt.“ Von wem? Rausch: „Das muss über den Sicherheitsdienst (Anm. der Festspiele) gekommen sein.“
Laut Rausch sei die Polizei im Saal wegen der Einschätzung der Beamten „maßhaltend ruhig vorgegangen“. Rausch: „Nicht auszudenken, wenn ein größeres Gerangel entstanden wäre und vielleicht Personen dadurch zu Schaden gekommen wären.“
Für die restliche Festspielzeit gilt: Jeder Eingang wird zusätzlich personell gesichert. Crepaz: „Aktivismus kann nicht komplett verhindert werden. Wir werden aber entschieden darauf reagieren.“
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