Pünktlich um 11.50 Uhr schrillen Donnerstagmittag die Glocken im Realgymnasium in der Maroltingergasse in Wien-Ottakring. An sich nichts Ungewöhnliches. Doch an diesem Tag heißt es für die Mehrheit der 1.080 Mädchen und Burschen nicht ab in die große Pause - sondern nach Hause.
Erstklässler: "Jetzt können wir Computer spielen"
Dementsprechend groß ist dann auch der Jubel bei den Erstklässlern. "Es ist super, dass wir früher aus haben, jetzt können wir Computer spielen", freut sich ein zehnjähriger Bub und läuft mit seinen Freunden durchs Schultor.
Differenzierter sehen die älteren Gymnasiasten die Situation. Wie zum Beispiel Daniel Greenfield. Der 19-Jährige schlägt sich voll auf die Seite der Lehrer und meint: "Ich finde es gut, dass sie sich beschweren. Die Politik sollte zuerst eine Bildungsreform durchbringen und danach erst das Dienstrecht anpassen." Von seinen Klassenkollegen erntet er zustimmendes Nicken - und von den Pädagogen sowieso.
Geschichtslehrer: Dienstrecht führt zu Burn-out
"Es geht hier nicht um Leute wie mich", sagt Personalvertreter und Geschichte-Professor Bertrand Buchmann, der es nicht mehr lange bis zur Pension hat. "Es betrifft die jungen Kollegen. Wird das Dienstrecht so umgesetzt, brennen sie doch völlig aus - mit dementsprechend negativen Folgen für die Kinder und die nächste Generation. Das kann doch keiner wollen." Ein Kollege ergänzt wütend: "Es geht nicht um zwei Stunden mehr oder weniger unterrichten. Es wird ein ganzes System aufs Spiel gesetzt!"
Ein junger Vater hingegen, der seinen Sohn früher vom Unterricht abholen muss, versteht die ganze Aufregung gar nicht. Er meint nur knapp: "Die Lehrer haben so viel Ferien. Da werden sie unterm Semester doch wohl ein bisschen mehr arbeiten können."
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