St. Peter/Zizlau

Das verschwundene Dorf

Oberösterreich
23.11.2005 12:16
„Wenn´s die Voest wegreißen täten, ich würd´ wieder hinziehen!“ Tief im Herzen ist die 81-jährige Ida Landstätter aus Linz noch immer mit ihrem Heimatdorf St. Peter/Zizlau verbunden. Der 4500-Seelen-Ort wurde 1938 über Nacht geräumt, um Platz für die Hermann-Göring-Werke zu schaffen. Damals hieß Ida noch Kiebler, war eines von 13 Geschwistern das 14. kam nach der Aussiedlung.

Jetzt leben noch fünf der Kiebler-Kinder, die mit Eltern und Großeltern in einem Haus in St. Peter wohnten, als ein Nazi-Beamter kam und sagte: „Morgen müsst ihr raus! Die Wäsche könnt ihr noch aufhängen, trocken wird sie nimma.“

Erstes Treffen seit 30 Jahren
Und heuer, am kommenden Samstag, treffen sich Ex-St. Peterer im Pfarrsaal von St. Peter/Spallerhof, der Nachfolgegemeinde des samt Kirche verschwundenen Dorfes. Das erste Treffen seit 30 Jahren.

„Wir sind zuerst in eine Wohnung gekommen, die Juden gehört hat, dann nach Kleinmünchen“, erinnert sich Idas Bruder Friedrich Kiebler (73). Der Kontakt mit den meisten Freunden war über Nacht vorbei. Einige kamen nach Ottensheim oder Polsing, damals eine Weltreise. „Aber alle haben größere Wohnungen bekommen“, wissen die Geschwister, deren Eltern später oft von St. Peter redeten. Vom Kirtag, den Fischgewässern, den guten Gasthäusern und dem jährlichen Hochwasser mit Sautrog-Regatta. All das ist heute nur noch Erinnerung…

Wer zum St. Peter-Treffen kommen möchte, soll sich unter der Telefonnummer 0732/34 14 42 oder per E-Mail pfarre.linz.stpeter@dioezese-linz.at anmelden.

Eine St. Peter-Ausstellung ist derzeit im Geschichte-Club der Voest in der Glimpfingerstraße 59 zu sehen; Öffnungszeiten: Montag 9 bis 17 Uhr, Dienstag bis Freitag 9 bis 12 Uhr.

 

 

Foto: Markus Schütz

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