Nachruf
Thomas Leitner: Journalist mit Leidenschaft
Die „Kärntner Krone“ trauert um ihren Kollegen Thomas Leitner, der dieser Tage mit erst 42 Jahren seinen langen, mutigen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren hat.
2005 gab es viele Bewerber, als die „Kärntner Krone“ auf Talentesuche ging. Zwei wussten sofort zu überzeugen; einer davon war Thomas Leitner, ein junger Mann mit ausgeprägter Persönlichkeit. Schnell war klar: DAS ist sein Weg, dieses unendlich breite Betätigungsfeld des Journalismus ist es, was ihm am besten liegt.
Mitte Dezember begann seine Karriere. Und schnell mauserte er sich zum verlässlichen Reporter, gliederte sich in das Dienstrad ein, berichtete über die gesamte Bandbreite der Lokalredaktion; über Trauriges und Lustiges, Tragisches und Erfreuliches, Unterhaltsames und Beinhartes.
Kaum den Aspirantenschuhen entwachsen und als Redakteur Teil des Stammteams begann Tom, sich Spezialgebiete zu erschließen und Interessen zu Leidenschaften zu entwickeln. Umweltschutz etwa von Krško bis zum HCB-Skandal; er war immer vor Ort, sprach mit allen, blieb am Ball, war hartnäckig, liebte und lebte das Prinzip Check, Recheck, Doublecheck. Und hatte immer neben dem Hauptthema die Auswirkungen im Auge; wirtschaftlich wie vor allem sozial.
Ja, soziales Denken hat ihn sehr geprägt; auch bei seinen Reisen, die ihn in alle Ecken der Welt führten. Nicht nur an die schönen Orte, sondern auch dorthin, wo Menschen es schwer haben. Von diesem Engagement getrieben wurde Tommy auch Mitglied des Redakteursbeirates der „Kronen Zeitung“. Und zeigte sich auch dort als konstruktiver und verbindender, aber wenn es sein musste, auch als durchaus streitbarer Geist. Wenn er in mein Büro kam und das Gespräch mit „Du, was ich mit Dir da noch reden wollte“ begann, dann war da oft auch wirklich etwas zu bereden; auf Augenhöhe, mit Respekt, mit Bestimmtheit, mit gutem Grund…
Tom war noch lange nicht auf dem Zenit seiner Karriere, als die Krankheit ihn zu bremsen begann; ihn, den eigentlich Unbeugsamen, der sich standhaft wehrte und zwischen den Therapien immer wieder das tat, was seiner Leidenschaft entsprach: recherchieren und schreiben. Und auch als er sich schließlich gezwungen sah, aufzugeben, gab er in Wahrheit nicht auf. Und wir vereinbarten vertraglich ein Rückkehrrecht ins Redaktionsteam, wenn er sich dazu in der Lage fühlen würde.
Noch lieber als in die Redaktion ging er vielleicht nur zum Fliegenfischen in einen klaren Fluss. Dort fand er zu seiner Mitte und kriegte den Kopf frei; etwas, was wir Journalisten so dringend brauchen, um uns neu zu kalibrieren und weiter machen zu können.
Tom wird uns fehlen. Er behält einen Fixplatz in unseren Herzen.
Hannes Mößlacher, Chefredakteur „Kärntner Krone“
Es ist bestimmt schon dunkel geworden, als du immer noch in deiner Köderdöse gekramt hast, um eine nächste Nymphe auszusuchen, die uns nach vielen Stunden doch noch eine Forelle an die Angel bescheren sollte. Du hast nie aufgegeben, warst hartnäckig. Egal, ob als Journalist bei deiner geliebten „Kärntner Krone“, oder beim Fliegenfischen an Flüssen in deinem Kärnten, Kroatien oder auch in Niederösterreich. Auch, wenn du dich da zuletzt schon sehr anstrengen musstest, weil dein Körper nicht mehr so wollte wie dein Geist.
Dein großer Abenteurer-Geist, der uns auch in die USA geführt hat, der dich mit deinem geliebten Hund die verstecktesten Winkel rund um den Wörthersee erobern ließ, der der „Krone“ großartige Reportagen und Aufdecker-Storys aus deiner Feder bescherte.
Und auch wenn du jetzt gegangen bist, nach deinem so beeindruckenden Aufbäumen und viel zu früh, wird dein Geist, werden die freundschaftlichen Erinnerungen bleiben. Wo auch immer du jetzt bist, werden viele Freunde auf dich gewartet haben. Denn du warst und bist in vielen Herzen daheim. Ruhe in Frieden, Thommy, und such schon mal die besten Angelreviere für uns, wenn wir dann irgendwann wieder gemeinsam den Forellen nachstellen.
Max Mahdalik, krone.tv-Programmchef
Small talk war nichts für dich – da waren wir uns immer einig. Vor etwas mehr als zehn Jahren durfte ich dich als überlegten und hilfsbereiten Kollegen bei der „Kärntner Krone“ kennenlernen. Und von Anfang an haben wir Gespräche geführt, die inspiriert und zum Nachdenken angespornt haben – oder einfach so lustig waren, dass wir beide laut auflachen mussten.
Egal, ob in der Redaktion beim improvisierten „Public Viewing“ royaler Hochzeiten im Newsroom; am Rande fordernder Arbeitstage bei den Beachvolleyball-Turnieren in Klagenfurt; bei gemeinsamen Autofahrten zur oder von der Arbeit; bei einem Kaffee oder einem Spritzer am wunderschönen Wörthersee. In solchen Momenten habe ich deinen Mut, deinen klaren Blick, deine Stärke bewundert – und tue es weiterhin.
Heute fehlst du, aber du bleibst bei uns. In Gedanken. In Gesprächen. An Orten, die für immer mit dir verbunden sind.
Clara Milena Steiner, Chefin vom Dienst „Kärntner Krone“
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