Seine Bestellung kam überraschend und schlug Wellen: Der Jurist Maximilian Lughofer ist neuer steirischer Umweltanwalt. Er betont: „Ich habe keine Nähe zu einer Partei.“ Sein Amt möchte er pragmatisch ausüben, Naturschutz beginnt bei ihm im Kleinen.
„Es war eine positive Überraschung“, blickt Lughofer auf seine Bestellung als neuer steirischer Umweltanwalt zurück. Die Position war neu ausgeschrieben worden, zwei Personen wurden, in einem „objektiven Bestellungsprozess“, wie Lughofer betont, als geeignet angesehen: die bisherige Umweltanwältin Ute Pöllinger, seit 20 Jahren im Amt, und er. Die Landesregierung entschied sich für den 33-Jährigen.
„Ich kenne den Landesrat nicht“
Das schlug Wellen, insbesondere Naturschutzorganisationen und die Grünen kritisieren die Neubestellung scharf. „Es hat mich überrascht, dass die Kritik so flächendeckend kam“, sagt Lughofer. Er hält fest: „Ich kenne den Landesrat (Hannes Amesbauer von der FPÖ, Anm.) nicht persönlich. Ich hab keine Parteinähe und bin kein Parteimitglied.“
Auf die NGOs möchte er zugehen, um Bedenken auszuräumen und ihre Vertreter kennenzulernen. Generell will der 33-jährige Grazer viele Gespräche mit allen Beteiligten führen – nicht nur auf der Naturschutz-, sondern auch auf der Wirtschaftsseite. „Dieser Interessensausgleich ist auch mein gesetzlicher Auftrag.“
Für die einen zu viel, für die anderen zu wenig
Lughofer weiß, dass die Rolle der beim Land angesiedelten, aber unabhängigen Umweltanwaltschaft nicht einfach ist. „Für die eine Seite wird man immer zu viel machen, für die andere zu wenig, das hat die Erfahrung gezeigt. Es wird einen gesunden Mittelweg geben.“ Generell sei sein Zugang pragmatisch: „Was‘ wiegt, das hat‘s. Wenn es notwendig ist, bei Verfahren tiefer nachzubohren, wird das im Sinne der Sache gemacht.“
Pragmatismus zeigt Lughofer auch hinsichtlich der Entscheidung der Landesregierung, dass der Umweltanwalt künftig keine Revision beim Verwaltungsgerichtshof einlegen kann: „Das ist eine ganz spezielle Form des Instanzenwegs, die Revision per se hat nur eingeschränkte Möglichkeiten.“ Auch Pöllinger, welche die Abschaffung kritisiert hat, hat das Mittel nur selten angewendet. Wichtiger sei es, als Umweltanwalt in laufenden Verfahren Stellung zu nehmen und angehört zu werden.
Kind die Welt „ein Stück besser hinterlassen“
Lughofer war zuletzt stellvertretender Leiter des Referats Bau- und Raumordnung. Was war der Antrieb für seine Bewerbung? „Ich habe in den vergangenen Jahren eine immer größere Verbindung zum Thema Umweltschutz empfunden und auch gelebt. Ich habe ein kleines Kind zu Hause, da war der Antrieb noch größer, die Welt, wie ich sie vorfinde, zu erhalten, wenn nicht sogar ein Stück besser zu machen.“
Umweltschutz beginnt bei ihm im Kleinen: „Man kann als Einzelperson sehr viel erreichen“, nennt er etwa Mülltrennung, aber auch Biodiversität im eigenen Garten – das lebe auch er immer stärker.
Luft-100er wird im Auge behalten
Zu konkreten, umstrittenen Projekten wie dem geplanten Kraftwerk an der Schwarzen Sulm will Lughofer nach einer Woche im Amt noch keine Aussagen machen. Im Auge behalten wird er auf jeden Fall den abgeschafften „Luft-100er“ auf den Autobahnen: „Es gibt ein Monitoringprogramm, wo die Luftgüte weiter gemessen wird. Wenn der Luft-100er tatsächlich erhebliche positive Auswirkungen hatte, dann gehe ich davon aus, dass der Verordnungsgeber das noch einmal evaluieren wird und es wieder Geschwindigkeitsbeschränkungen geben wird.“
Von seinem fünfköpfigen Team in der Umweltanwaltschaft schwärmt Lughofer. Generell weiß er aber natürlich um die teils knappe personelle Ausstattung der steirischen Behörden – mit der ab 2026 umzusetzenden Renaturierungsverordnung und deren „hochlöblichen Zielen“ steht die nächste Herausforderung für die Verwaltung an. „Ich bin mir aber sicher, dass sie gut umgesetzt wird.“
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