"Mein Onkel fiel im September 1941 in Weißrussland. Er war Unteroffizier in der Wehrmacht. Der Verlust seines älteren Bruders schmerzte meinen Vater so sehr, dass er nie ein Wort darüber verlor", berichtet Gerhard Gürtlich (Bild).
Heuer im Jänner starb sein Vater im hohen Alter von 88 Jahren. In einem Karton fand der Sohn aus Niederösterreich ein Wehrdienstbuch sowie das einzige Foto seines Onkels. "Mein Papa hat diese Kiste sein ganzes Leben wie seinen Augapfel gehütet. Mir ließ das keine Ruhe und ich wollte unbedingt herausfinden, wo denn mein Onkel begraben liegt, um die Brüder im Tod zu vereinen", so der 60-Jährige.
Nachforschungen erfolgreich
Gemeinsam mit dem Schwarzen Kreuz stellte der Beamte, der selbst für das österreichische Schwarze Kreuz als Kurator tätig ist, Nachforschungen an. Und erhielt tatsächlich heuer im Herbst eine Nachricht.
Bei einer Ausgrabung von kleinen Einzelfriedhöfen tauchten die sterblichen Überreste von Karl Gürtlich nach 72 Jahren wieder auf. "Kameraden hatten ihn in der Nähe eines Schlachtfeldes bestattet und dem Grab eine Flasche mit dem Namen des gefallenen Soldaten und seinem Heimatort beigefügt", erklärt Gürtlich. Die Gebeine wurden exhumiert und in einem Sammelfriedhof für Kriegsopfer in Smolensk beigesetzt. "Jetzt weiß ich, wo mein Vater und sein Bruder liegen, und kann an den Gräbern trauern", so der Niederösterreicher.
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