Das Grazer Landestierheim bekommt derzeit wütende Post potenzieller Hundehalter: Weil ein dubioser deutscher Händler bestellte Welpen nicht „liefert“ – und das (ahnungslose!) Tierasyl als seinen Partner angibt.
Auf der Webseite des deutschen Anbieters werden Rassewelpen mit putzigen Fotos präsentiert, vom Spitz bis zum Rottweiler. Alle kleinen Herzensbrecher suchen neue Plätze. Angeblich.
Ob es diese Tiere überhaupt gibt? Mehr als fraglich. „Aber dass ein Händler, der Hunde aus mehr als 20 verschiedenen Rassen anbietet, nicht seriös ist, das sollte man mittlerweile als potenzieller Käufer ahnen können“, beurteilt „Krone“-Tiereckenchefin Maggie Entenfellner.
Nun, es wurde dennoch bestellt. Und für wohl nicht wenige kam das böse Erwachen: „Vorab müssen offenbar mehrere hundert Euro für die Vertragserstellung bezahlt werden. Doch selbst nach der Leistung der Zahlung kam in den Fällen, die uns bekannt sind, kein Hund und gab es keine Spur vom Welpen“, schildert Susanne Bräuer einige Fälle.
Die seriöse Leiterin des bestens geführten Landestierheims kam dabei nämlich, völlig unbeteiligt und ahnungslos, zum Handkuss. „Denn: Auf dem Kaufvertrag stehen wir mit unserer Adresse in Graz! So als wären wir der Partner des deutschen Anbieters. Eine Nachfrage eines Käufers dahingehend wurde auch genauso beantwortet. Und die Käufer fragen bei uns nach, wo ihr Hund bleibt!“ Was für ein Irrsinn, noch dazu für eine Institution, die für herrenlose Tiere kämpft, statt welche zu „produzieren“ oder zu verkaufen.
Freilich haben wir den Anbieter gefragt, woher seine Welpen stammen, warum sie nicht beim Käufer ankommen und warum die Grazer aufscheinen – die Fragen wurden zwar gelessen, aber trotz Urgenz nicht beantwortet. . .
Viele Tiere warten sehnsüchtig im Heim
Maggie Entenfellner kann nur warnen: „Ein Hund ist ein Lebewesen, ein Familienmitglied! Das kauft man niemals online. Man muss sich da vor Ort die Umstände für das Tier anschauen, die Elterntiere, die Anbieter. Nur so ist man halbwegs auf der sicheren Seite.“ Und ansonsten: Im Grazer Tierheim und weiteren Institutionen gibt es genügend arme Hunde und Katzen (auch von edler Rasse), die sich verzweifelt ein liebevolles Fürimmer-Zuhause wünschen.
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