Bei dieser „Geldwäsche“ hatte keiner der Beteiligten eine weiße Weste: Ein Türke behauptete, in Linz beim geplanten Kauf eines gebrauchten Autos von einem Kameruner überfallen worden zu sein. Doch als der angebliche Räuber beim Verhör auspackte, waren die Ermittler baff. Denn der Afrikaner gestand, den Türken mit dem uralten „Wash Wash“-Trick abgezogen zu haben.
Es war buchstäblich eine „Räuberpistole“, die ein Türke (36) aus der Steiermark am vergangenen Wochenende der Polizei in Linz erzählte: Er sei am Abend des 7. Juni mit einem Freund (44) nach Linz gekommen, um ein Auto zu besichtigen, das über eine Verkaufsplattform angeboten worden war. Der Verkäufer, ein Kameruner (52) aus Linz, wollte wissen, ob der Türke 6000 Euro dabei habe. Als dieser ein Kuvert mit der „Kohle“ vorwies, soll ihn der Kameruner mit dem Abstechen bedroht und das Geld genommen haben.
Schnell identifiziert
Aufgrund der detaillierten Angaben des Opfers konnte der Beschuldigte wenig später identifiziert werden und von der Cobra festgenommen werden.
Der „Wash-Wash“-Trick ist uralt. In den 2000er-Jahren gab es bei uns die letzten derartigen Fälle. So etwas ist echt die Ausnahme.
Gerald Sakoparnig, Leiter der Betrugsabteilung beim LKA OÖ
Bild: Wenzel Markus
Verdächtiger packte aus
So weit, so bekannt. Doch bei einer späteren Einvernahme der Beteiligten stellte sich heraus, das (fast) alles ganz anders gelaufen war. Denn angesichts einer Strafdrohung von ein bis zehn Jahren wegen Raubes packte der Kameruner aus. Er erklärte den verblüfften Kriminalisten, dass er den Türken mit dem alten, aber bewährten „Wash Wash“-Trick abziehen wollte. Bei dieser Betrugsmasche wird den Opfern eingeredet, sie könnten durch das Waschen von angeblich „verfärbten“ oder „verschmutztem“ Geld einen Reibach machen. Damit das klappt, müssen sie allerdings echtes Geld zur Verfügung stellen.
Aus Reinfall Raubüberfall gemacht
So war es auch in Linz. Doch der „Geldwäscher“ entpuppte sich als Trickdieb. Der geschröpfte Türke schämte sich aber vermutlich so sehr für seinen teuren Reinfall, dass er für die Anzeige bei der Polizei einen Raubüberfall erfand.
Das macht ihm nun auch keinen besonders schlanken Fuß: Die Polizei zeigte den Märchenerzähler wegen Falschaussage und Verleumdung an. Darauf stehen immerhin bis zu fünf Jahre Haft. Besser stieg hingegen der Kameruner aus. Für Trickdiebstahl gibt’s nur bis zu drei Jahre.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.