Heute Abend (21.20 Uhr, ORF 2) geht das glamouröse Finale der neunten Staffel von „Die goldene Note“ über die Bühne. Neun junge Talente zwischen zehn und 18 Jahren rittern um den Klassikförderpreis, der als Sprungbrett für eine berufliche Zukunft dienen kann. Gründerin und Moderatorin Leona König gab uns vorab Einblicke in die Sendung und ihr Seelenleben.
„Krone“: Leona, von 15 talentierten Kindern treten schlussendlich neun heute Abend im Finale beim Kampf um die „Goldene Note“ an. Wie hast du diese Reise bislang erlebt und worauf kommt es jetzt besonders an?
Leona König: Für mich beginnt die Reise schon ein Jahr davor. Ich begleite alle Bewerberinnen und Bewerber persönlich, höre sie mir an, teile sie in Kategorien ein und leite ihre Videos an unsere Fachjury weiter. Die besten 15 kommen ins Semifinale – ab dann liegt die Entscheidung, wer ins große Finale einzieht, bei den Jurorinnen und Juroren. Besonders wichtig ist mir, dass die Kinder bei der Stückwahl mitbestimmen dürfen. Wir fragen sie, was sie gerne spielen möchten, und versuchen das bestmöglich umzusetzen. Vor der Show haben sie Proben mit einem Orchester, bei denen ihre Stücke aufgenommen werden – diese Aufnahmen werden dann bei der großen Live-Show als Playback verwendet. Das gibt den Kindern Sicherheit, weil sie mit ihrer eigenen Orchesterbegleitung auftreten können. So wachsen sie Schritt für Schritt in das Ereignis auf der großen Bühne hinein – mit Freude, Selbstvertrauen und echter Begeisterung.
Auch für dich ist die Moderation einer Hauptabendshow im ORF sicher etwas Besonderes. Wie bereitest du dich auf das Grande Finale vor? Was ist dir besonders wichtig?
Die „Goldene Note“ findet heuer zum neunten Mal statt – und bereits zum fünften Mal als Hauptabendshow im ORF. Ich bin auch Schritt für Schritt hineingewachsen, aber es ist jedes Jahr aufs Neue eine große Verantwortung. Mir ist besonders wichtig, dass ich nicht nur moderiere, sondern auch inhaltlich mitgestalte – etwa am Skript, bei den Einspielern, bei der Auswahl der Stücke oder den Präsentationen der Preise. Ich bin stark in die Produktion eingebunden und stimme mich regelmäßig mit der Jury und den Künstlerinnen und Künstlern ab. Als Initiatorin möchte ich alles genau wissen und nichts dem Zufall überlassen - das ist mir sehr wichtig. Die „Goldene Note“ ist für mich keine klassische Moderation, sondern ein Gesamtprojekt, bei dem ich in allen Bereichen mit ganzem Herzen dabei bin.
Du hast die „Goldene Note“ 2016 gegründet, weil dir die Klassik-Nachwuchsförderung ein besonderes Anliegen war und ist. Was waren anfangs deine Ziele und hast du diese Ziele längst übertroffen?
Als ich die „Goldene Note“ im März 2016 ins Leben gerufen habe, war mein Ziel, jungen Talenten in der klassischen Musik eine Bühne zu bieten – und ihnen dadurch nicht nur künstlerisch, sondern auch persönlich mehr Selbstvertrauen und Glück zu schenken. Heute kann ich mit Stolz sagen: Dieses Ziel haben wir nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen. Die „Goldene Note“ hat vielen Kindern Türen geöffnet – national und international. Sie ist längst mehr als ein Wettbewerb – sie ist eine Plattform mit starkem Fundament in Österreich, die jungen Musikerinnen und Musikern echte Perspektiven bietet.
Nächstes Jahr steht also schon das zehnjährige Jubiläum an. Was planst du in diese Richtung? Hast du da etwas ganz Besonderes vor und was bedeutet dir dieses Jubiläum persönlich?
Was plant man zum Zehnjährigen? Ehrlich gesagt, arbeite ich schon länger daran und bin auch mit unserer künstlerischen Leitung im Austausch. Mein großer Traum wäre es, einmal alle bisherigen „Goldene Note“-Finalistinnen und Finalisten - nicht nur die Siegerinnen und Sieger – gemeinsam auf einer Bühne zu vereinen. Ob das in dieser heutigen Zeit umsetzbar ist, weiß ich noch nicht. Aber ich werde mich sehr bemühen, dieses besondere Jubiläum mit neuen Elementen zu gestalten und daraus etwas ganz Besonderes zu machen.
Hat sich die Wahrnehmung der klassischen Musik in Österreich dank dieser Sendung denn verändert? Merkst du Unterschiede oder Veränderungen?
Ja, ich merke einen enormen Unterschied. Die Begeisterung für klassische Musik ist stark gestiegen – das spüre ich bei Gesprächen mit dem Publikum, mit Veranstaltern, mit Kulturschaffenden. Viele sagen mir, wie großartig dieses Projekt ist. Immer mehr Konzertveranstalter wenden sich an mich, weil sie gerne mit unseren Talenten zusammenarbeiten möchten oder sogar ganze Programme mit ihnen gestalten wollen. Inzwischen gibt es zahlreiche neue Einladungen: Wir machen heuer ein „Goldene Note“-Konzert im Mozarteum Salzburg, sind bei „Christmas Spirit“ in Linz, Wien, Salzburg und Kitzbühel vertreten. Nächstes Jahr steht ein Auftritt in Valencia bevor, im Februar ein Konzert in der Carnegie Hall, außerdem Engagements in der Schweiz, u. a. bei Charity-Veranstaltungen. Die Nachfrage ist enorm gestiegen – und das nicht nur über mich. Viele Kinder werden direkt von arrivierten Künstlerinnen und Künstlern angesprochen und eingeladen. Das macht mich besonders glücklich: zu sehen, dass unsere jungen Talente nachhaltig wahrgenommen und gefördert werden.
Wie steht es um die Wahrnehmung und den Respekt aus der Klassikszene? Was sagen die Profis zur „Goldenen Note“?
Sehr gut! Das spürt man auch daran, mit wie vielen herausragenden Künstlerinnen und Künstlern ich im Rahmen der „Goldenen Note“ und des ORF-TV-Formats „Stars & Talente“, das die „Goldene Note“-Finalisten weiter begleitet, bereits zusammengearbeitet habe. Mehr als 100 arrivierte Künstlerinnen und Künstler haben in verschiedensten Formen mitgewirkt – sei es in der Jury beim Semifinale oder Finale oder als Mitwirkende bei den „Stars & Talente“-Sendungen. Das erfüllt mich mit großem Stolz – und zeigt, wie stark dieses Projekt inzwischen in der Klassikszene verankert ist.
In der Finaljury sitzen einige Granden aus dem Bereich der Klassik. Worauf kommt es bei ihnen an und wie geht man denn mit so jungen Teilnehmern anders um, als man es mit arrivierten tun würde?
Die Jurymitglieder zeigen sich immer mit großem Verständnis und wollen nicht viel Kritik üben, sondern eher eine Position als Mentoren einnehmen und wertvolle Tipps geben. Und ich finde, das ist genau richtig so – denn unsere Künstlerinnen und Künstler der „Goldenen Note“ sind zerbrechliche Seelen. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass man mit ihnen sehr vorsichtig umgeht.
Welches Ereignis aus deiner „Goldenen Note“-Ära bleibt dir besonders intensiv in Erinnerung und warum?
Ich habe bei diesem Projekt unglaublich viele wunderbare Momente erlebt. Was mir besonders frisch im Kopf geblieben ist, war ein Moment bei den aktuellen Proben: Als ich zum ersten Mal alle Musikerinnen und Musiker gemeinsam auf der Bühne spielen hörte – in diesem Fall ein Werk von Prokofjew – rutschte mir das Herz in den Bauch und die Tränen kamen automatisch. Ich sage auch immer den Eltern: Ich liebe alle Kinder, alle diese jungen Musikerinnen und Musiker. Jedes einzelne Kind hat eine eigene Geschichte – und ich darf ein Stück dieses Weges mit ihnen gehen. Das berührt mich sehr.
Wie hat sich speziell diese aktuelle Saison angefühlt? Was waren deine persönlichen, größten Highlights?
Diese Staffel von „Stars & Talente“ war für mich sehr besonders. Was mich tief berührt, sind Begegnungen wie jene zwischen US-Tenor Jonathan Tetelman und einem kleinen süßen Musiker – wenn sie sich umarmen und gemeinsam musizieren, einfach glücklich sind. Das ist wunderschön. Ein großes Highlight war auch das heurige „Golden Note“-Konzert in Spanien mit großem Orchester. Die Kinder erzählen bis heute, wie fantastisch diese Erinnerung für sie ist – sie lieben es, mit Orchester zu spielen.
Kann man über die „Goldene Note“ eine große Karriere im Klassikbereich machen? Wer hat sich besonders gut gemausert?
Ja, absolut – die „Goldene Note“ ist ein echter Türöffner. Viele Kinder bekommen große Aufmerksamkeit und nützen diese Chancen auch. Ein schönes Beispiel ist der Geiger Raphael Bleuse , der durch die „Goldene Note“ viele Möglichkeiten erhalten hat. Oder Harfenistin Amélie Jade Knapp, die demnächst in der Carnegie Hall auftritt und Konzertanfragen, etwa aus Düsseldorf, bekommen hat.
Was schwebt dir für die Zukunft der „Goldenen Note“ vor? Gibt es Dinge, die du gerne verändern oder adaptieren möchtest?
Ganz ehrlich? Mein größter Traum: Orchester, Orchester, Orchester! Unsere „Goldene Note“-Kinder lieben Orchesterkonzerte – und ich habe in Spanien gesehen, wie sehr sie dabei aufblühen.
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