Ab einem Zahlungsrückstand von zwei Monatsverbräuchen kann der Schalter umgelegt werden. Davor bemühen sich die Energieversorger aber um Lösungen. Die Armut in Österreich ist in den vergangenen Jahren jedenfalls angestiegen.
Familien mit Neugeborenen, die wegen einer Stromabschaltung die Fläschchen nicht mehr erwärmen können; eine Pensionistin, die Medikamente für ihren pflegebedürftigen Sohn im abgedrehten Kühlschrank nicht mehr kühlen kann – Schicksale wie diese schockieren. Seit dem Auslaufen der Strompreisbremse mit Jahresende 2024 steigen die Anfragen in den Sozialberatungsstellen der Caritas Oberösterreich – die „Krone“ berichtete.
Abschaltung ist nur das letzte Mittel
Das Abschalten des Stroms ist bei Zahlungsrückständen nur das äußerste Mittel. Aber es kommt vor: Oberösterreichs größter Energieversorger, die Energie AG, veranlasst monatlich rund 550 Abschaltungen. Ausgenommen davon sind die kalten Wintermonate, denn: „Wir setzen bereits seit mehreren Jahren einen freiwilligen Abschaltverzicht während der Heizperiode um“, heißt es.
Ab einem Zahlungsrückstand von zwei Monatsverbräuchen kann der Energiefluss stillgelegt werden. Auch die Linz AG verzichtet im Winter darauf, Strom und Heizung zu kappen. Beide Energieversorger betonen: Man bemühe sich, individuelle Lösungen mit den Kunden zu finden, etwa durch Beratungen, Ratenzahlungen oder Verlängerungen von Zahlungsfristen.
Mehr als jeder Zehnte gilt als armutsgefährdet
Die Armut ist in den vergangenen Jahren jedenfalls wieder gestiegen. Im Vorjahr lebten in Österreich laut Statistik Austria rund 336.000 Menschen in absoluter Armut – das sind 3,7 Prozent der Bevölkerung. 2023 waren es genauso viele, 2022 lag der Anteil bei 2,3 Prozent, ein weiteres Jahr davor bei 1,8 Prozent.
Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Das traf im abgelaufenen Jahr bundesweit auf 14,3 Prozent zu. In OÖ waren es 12,8 Prozent – allerdings weisen die Bundesländerergebnisse eine hohe Schwankungsbreite auf.
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