Auch „Krone“ gespalten

Pro und Contra: Soll der Song Contest nach Graz?

Steiermark
22.05.2025 10:00

Graz liebäugelt damit, sich um die Austragung des Song Contest 2026 zu bewerben. Touristiker und einige Lokalpolitiker schwärmen von einer riesigen Chance für die steirische Landeshauptstadt, andere sind skeptischer. Auch in der „Krone“-Redaktion ist die Meinung gespalten, wie dieses Pro und Contra zeigt.

Während Gerald Schwaiger darauf hofft, dass das bunte Wettsingen an der Mur stattfindet, ist Jakob Traby gegenteiliger Meinung. Lesen Sie hier, warum:

Ja zum ESC in Graz
Die Stadt braucht wieder Visionen

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen: Diesen dem legendären deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt zugeschriebenen Rat gab man in der Spätphase seiner Amtszeit auch dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl. Der trieb die Opposition, aber auch seine eigene Partei mit irrwitzigen Plänen – Seilbahn, U-Bahn etc. – regelmäßig zum Wahnsinn.

Doch ER hatte wenigstens noch Ideen, auch wenn sie noch so utopisch waren! Unter Dunkelrot-Grün fehlen Graz die Visionen. Die Landeshauptstadt droht in die 80er-Jahre zurückzufallen, als sie den abschätzigen Namen „Pensionopolis“ verpasst bekam. Außer weniger Parkplätzen und mehr Radwegen fehlen der Stadtregierung Konzepte für die Zukunft.

JJ siegte beim Song Conest 2025 und holte die Trophäe nach Österreich. 
JJ siegte beim Song Conest 2025 und holte die Trophäe nach Österreich. (Bild: EPA/MAX SLOVENCIK)

Schon klar, sie hat kein Geld, aber auch mit einem klammen Budget kann man vernünftig haushalten. Berlin galt – dem damaligen Bürgermeister Klaus Wowereit nach – zwar, als „arm, aber sexy“. Nun, sexy ist Graz nicht wirklich. Der Song Contest aber würde der Murstadt einen moderneren, internationaleren Anstrich verleihen. Holen wir uns also den „Schas“!

Nein zum ESC in Graz
Song-Contest-Eurphorie saniert kein Budget

Es blieb am Sonntag mit den Neos und KFG zwei kleinen Oppositionsparteien vorbehalten, auszusprechen, was auf der Hand liegt: ESC in Graz trotz verordnetem Sparkurs? Das wird sich nicht ausgehen.

Über 30 Millionen Euro soll Basel heuer als Austragungsstadt des Wettsingens beigesteuert haben. Natürlich profitiert man von den vielen Nächtigungen, den Konsumausgaben der Fans und vom Werbewert – am Konto der Stadt macht sich das aber nicht unmittelbar bemerkbar.

In Erinnerung zu rufen ist: In Graz wird seit Jahren um den Ausbau des Liebenauer Stadions gerungen, erst in Kürze sollen die Pläne vorliegen. Für die Champions League musste Sturm im Vorjahr nach Klagenfurt ausweichen. In Graz geht auch der Ausbau der Kinderbetreuung zu langsam voran, Jahr für Jahr müssen Eltern von Kleinkindern zittern, ob es Plätze gibt.

„Der richtige Zeitpunkt zu handeln ist bereits vorüber“, urteilte der Stadtrechnungshof vor Kurzem über die Grazer Finanzen. Oder in der Song-Contest-Sprache: Graz, null Punkte. Die ESC-Euphorie wird das Budget nicht sanieren.

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