Mit Pfeil angeschossen

Opfer am Notruf: „Bitte helft mir, ich sterbe!“

Steiermark
20.05.2025 11:03

Zwei Pfeile schoss im September des Vorjahres ein Grazer (38) im Drogenrausch auf seine Freundin. Mit den Pfeilen im Körper – einer bohrte sich in ihr Herz, einer in den Kopf, wählte sie selbst den Notruf und flehte: „Bitte helft mir, ich sterbe!“

Diese unglaublich tragische Geschichte zeigt einmal mehr klar auf, was Drogen anrichten können: Seit vielen Jahren ist der mehrfach vorbestrafte angeklagte Patrick V. (38) drogenabhängig. Genauso wie seine Freunde und seine Freundin, die er im September des Vorjahres bei einem Arzt in Graz kennengelernt hatte. Nur eine Woche danach spielten sich laut Staatsanwältin Ines Eichwalder schreckliche Szenen in seiner Wohnung ab. Mehrere Leute warfen sich dort Drogen aller Art ein. So wie der Angeklagte und seine Freundin. Während sie sich hinlegte, soll er laut seinem Verteidiger seinen Sportbogen geputzt haben, weil er, zugedröhnt mit einem tödlichen Drogen-Cocktail, seit 48 Stunden nicht mehr geschlafen habe.

Als sie wach wurde und mehr Koks wollte, aber keines bekam, so der Angeklagte, habe sie durchgedreht: „Ich bring‘ dich um, du Arsch!“, soll sie laut ihm mit einem Messer in der Hand gedroht haben. „Ich hab‘ dann meinen Bogen genommen und auf sie geschossen.“ Laut Staatsanwältin kann das nicht so gewesen sein, denn das passe mit den Spuren nicht zusammen. Vielmehr habe die Frau geschlafen, als er auf sie geschossen habe. Der erste Pfeil ging durch ihre Niere, weiter ins Herz. „Ich habe gedacht, er hat mir eine ,Tätschn‘ gegeben, ich bin durch den Schmerz aufgewacht. Ich hab‘ ihn gefragt, ob das sein Ernst ist. Er hat aber nur gegrinst, den Bogen erneut aufgespannt und geschossen“, erzählt die Frau. Wie die schockierenden Tatortbilder, welche im Gerichtssaal gezeigt werden, zeigen, trat dieser durch die Schulter und ihre Wange in den Kopf ein.

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Ich habe gedacht, er hat mir eine ,Tätschn‘ gegeben, ich bin durch den Schmerz aufgewacht. Ich hab‘ ihn gefragt, ob das sein Ernst ist. Er hat aber nur gegrinst, den Bogen erneut aufgespannt und auf mich geschossen.

Das Opfer

„Das ist Blödsinn“, behauptet der Angeklagte. Vielmehr habe seine nun Ex-Freundin den ersten Pfeil selbst weiter bis ins Herz geschoben. Er habe ihr zudem Hilfe angeboten, doch sie wollte diese nicht. Daraufhin habe er die Wohnung verlassen. „War es nicht eher so, dass Sie die Wohnung einfach verlassen und die Tür zugesperrt haben?“, entgegnet der vorsitzende Richter Gerhard Leitgeb. „Ich hab ihr ja eh den Schlüssel dagelassen.“ Das Opfer klärt auf: „Er hat nichts gesagt und ist einfach gegangen.“

„Bitte helfen Sie mir, ich sterbe!“
Unter größten Schmerzen erreichte die Schwerstverletzte ihr Handy und rief den Polizei-Notruf. „Bitte helfen Sie mir, ich sterbe!“, flehte sie den Beamten an. Wie durch ein Wunder überstand sie das Martyrium, hat nun einen Drogenentzug hinter sich und konnte in ein neues Leben starten. 

Patrick V. hingegen flüchtete nach der Tat mit dem Auto, konnte nahe Fehring aber aufgegriffen werden. Doch nicht wehrlos – mehrmals schoss er mit einer Druckluftpistole und einer Schrotflinte Richtung Polizei. Den Beamten blieb nichts Anderes übrig, als selber auf ihn zu schießen. Achtmal wurde er getroffen. „Er wollte provozieren, von den Polizisten erschossen zu werden, weil er erkannt hatte, was er angerichtet hat“, erklärt sein Verteidiger. Doch auch er überlebte. 

Mit einem Urteil ist am Donnerstag zu rechnen.

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