Aus für Diesel-Flotte

GKB-„Doppeldecker“ gehören bald der Geschichte an

Steiermark
16.05.2025 15:30

Die Tage der altbekannten „Doppeldecker“ auf den steirischen GKB-Strecken (jetzt Westbahn genannt) sind gezählt – trotz Verzögerung der Elektrifizierung bis 2033. Bis dahin soll auch die „Zug-Flotte“ getauscht werden. Der große Knackpunkt ist noch Graz, wo sich zahlreiche Anrainer gegen die Pläne wehren. 

Der neue ÖBB-Rahmenplan sorgt in der Steiermark für Aufregung: Die oststeirische Thermenbahn könnte teilweise eingestellt werden, einige Großprojekte verzögern sich. Dazu zählen etwa der Ausbau der Südstrecke zwischen Werndorf und Spielfeld-Straß, die Attraktivierung der dort anschließenden Radkersburger Bahn, aber auch die Elektrifizierung der Westbahn (vormals GKB) – das sind die Strecken zwischen Graz und Köflach sowie Graz und Wies-Ebiswald. 

2033 statt 2028 ist das neue Zieldatum. Dennoch ist den Pendlern ein Abschied gewiss: „Das Unternehmen strebt eine Einflottenlösung an, zukünftig sollen bei der GKB nur mehr die neuen Elektrotriebwagen zum Einsatz kommen. Sie sollen die Dieselfahrzeuge zur Gänze ersetzen“, heißt es von der GKB.

Ein Abschied auf Raten
Die Tage der altbekannten „Doppeldecker“ sind also gezählt. Vor über 30 Jahren lösten sie die in die Jahre gekommenen Spantenwagen ab, heute sind sie selbst schon fast ein Relikt. Damals, 1993, war die Graz-Köflacher Bahn die erste österreichische Bahngesellschaft, die überhaupt Doppelstockwagen einsetzte.

Bis zum Sommer soll die Montage der Oberleitungen für die S6 abgeschlossen sein.
Bis zum Sommer soll die Montage der Oberleitungen für die S6 abgeschlossen sein.(Bild: ÖBB/Karl Heinz Ferk)

Insgesamt werden für den Umstieg 693 Millionen Euro investiert, 16.000 Tonnen CO₂ sollen pro Jahr eingespart werden. Schon diesen Sommer geht der Abschnitt von Wettmannstätten bis Wies-Eibiswald (S6) in den elektrischen Betrieb, ab Ende des Jahres wird der neue Bahnhof Weststeiermark zur Anschlussstelle für die Koralmbahn. Mit Sommer fahren auch die Linien S61 und S7 bereits mit modernen Dieselgarnituren, zu den Stoßzeiten braucht es aber noch die alten Doppelstockwagen.

Informationsveranstaltung für Anrainer
Zwar werden Pendler von kürzeren Fahrzeiten und moderneren Bahnhöfen profitieren, manch einer wird dennoch die stickige, alte Flotte ein Stück weit vermissen. Der Knackpunkt des Gesamtprojekts ist Graz: Hier wehren sich zahlreiche Anrainer gegen die Elektrifizierung und ein zweites Gleis. Für den 26. Mai ist eine Informationsveranstaltung geplant.

Dass sich das Projekt um fünf Jahre verzögert, ist den Grünen ein Dorn im Auge: „Terminisierte Pakete wieder aufgeschnürt und nach hinten verschoben – das ist das Gegenteil von zukunftsorientierter Verkehrs- und Wirtschaftspolitik“, sagt Mobilitätssprecher Lambert Schönleitner. „Im Bund sind es ÖVP, SPÖ und NEOS, die für die Verschiebungen verantwortlich sind – und im Land sitzt die FPÖ mitten in der Regierung. Sich rauszuhalten, geht sich da nicht aus.“ Sie bringen am Dienstag eine dringliche Anfrage zu diesem Thema in den Landtag.

Radkersburger Bahn muss warten
Kritik gibt es auch bei einem weiteren steirischen Bahnprojekt, das von den Sparmaßnahmen betroffen ist: Der Ausbau der Radkersburger Bahn mit geplanter Fertigstellung 2030 wird um fünf Jahre verschoben. „In der jetzigen Situation sprechen wir noch von Verschieben, doch was wird in zwei, drei Jahren sein, wenn wir wieder ein Budgetproblem, oder noch immer eines haben?“, kritisiert Armin Klein, Obmann der Interessensgemeinschaft Neue Radkersburger Bahn. Diese fordert seit Jahren einen Lückenschluss zwischen Bad Radkersburg und Gornja Radgona und ortet Versäumnisse bei der Politik.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt