Trotz Katastrophe

Japan: Tepco will weltgrößtes AKW hochfahren

Ausland
27.09.2013 15:54
Während derzeit alle 50 Atomreaktoren Japans inaktiv sind und auf ihre Sicherheit überprüft werden, will der Betreiber des havarierten AKWs Fukushima trotz der bis heute andauernden Katastrophe wieder Atomstrom produzieren. Das finanziell angeschlagene Unternehmen Tepco (im Bild Firmenchef Naomi Hirose) beantragte am Freitag bei der Atomaufsichtsbehörde, dass zwei der sieben Reaktoren im weltgrößten Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa an der Westküste des Landes wieder hochgefahren werden.

Dabei handelt es sich um zwei Leichtwasserreaktoren. Das AKW ist mit einer Kapazität von 8,2 Millionen Kilowatt das leistungsstärkste der Welt. Der Gouverneur der Provinz Niigata, Hirohiko Izumida - er ist einer der schärfsten Kritiker von Tepco -, stimmte zwar dem Antragsgesuch des Konzerns zu, genehmigte aber noch nicht das Wiederanfahren der Reaktoren.

Atomenergie soll für Wirtschaftsaufschwung sorgen
Tepco und andere Betreiber wollen wieder Atomstrom erzeugen, um die gewaltigen Kosten für die Einfuhr von anderen Energiequellen wie Gas und Öl zu reduzieren. Bei Tepco kommt noch hinzu, dass der Konzern wegen der Katastrophe von Fukushima hohe Entschädigungszahlungen leisten muss. Auch die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe drängt darauf, dass Reaktoren wieder hochgefahren werden, damit die von ihr vorrangig angegangene Gesundung der Wirtschaft nicht gefährdet wird.

Wiederaufbereitung des verstrahlten Kühlwassers gestartet
Unterdessen nahm Tepco am Freitag in der Fukushima-Ruine den Testbetrieb für ein System zur Aufbereitung verseuchten Kühlwassers wieder auf. Die Anlage war wegen Korrosionsschäden ausgefallen. Damit lassen sich sämtliche radioaktive Materialien bis auf Tritium aus Wasser entfernen. Dem System kommt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der gigantischen Mengen verseuchten Wassers auf dem AKW-Gelände zu.

Dort lagern in Metalltanks mehr als 300.000 Tonnen Wasser, das zur Kühlung der beschädigten Reaktoren eingesetzt wurde. Aus einem Tank waren zuletzt 300 Tonnen ausgelaufen und zum Teil ins Meer gesickert. Die Wassermengen erhöhen sich täglich, da in die Reaktorgebäude zusätzlich täglich 400 Tonnen Grundwasser eindringen und sich dort mit dem verstrahlten Kühlwasser vermischen. Die Regierung will das Wasser nach der Reinigung ins Meer kippen.

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