Die Wanderschuhe werden am Dreinagelfreitag geschnürt und viele Stunden lang nicht ausgezogen: Der beliebte Vierbergelauf, der Jauntaler Dreibergelauf, die Drei-Berge-Wallfahrt im Lavanttal und das Wallfahrten nach Gräbern – auch für Kinder – stehen auf dem Pilgerprogramm.
Der zweite Freitag nach Ostern wird Dreinagelfreitag genannt, nach den drei Nägeln, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. An dem Tag brechen Tausende, teils aus dem Glauben heraus, teils aus sportlichem Antrieb, zu einem 16-stündigen Abenteuer über 52 Kilometer und gut 2000 Höhenmeter und vier Berge auf: Den Auftakt zum Vierbergelauf bildet in der Nacht von Donnerstag, 1. Mai, auf Freitag, 2. Mai, eine Mitternachtsmesse am Magdalensberg. Dann führt die Wallfahrt über den Ulrichsberg und Veitsberg auf den Lorenziberg.
Erstmals wurde diese Wallfahrt um 1500 beschrieben: Der Geistliche und Historiker Ladislaus Sunthaym bereiste 1506 bis 1511 die Steiermark und Kärnten und notierte, dass Frauen mit nackten Füßen schweigend über die vier Berge wandern.
Die Familien Gleismüller und Kaltenhauser, die in St. Veit lebten und den Dreinagelfreitag sehr ehrten, haben im 15. Jahrhundert die Kirchen am Helenenberg und Laurenziberg sanieren bzw. neu erbauen lassen. Der Helenenberg wird heute Magdalensberg genannt; Helena soll der Legende nach die Kreuzesnägel Christi gefunden haben – die Filialkirche ist beiden Heiligen geweiht. In der Laurentiuskirche ist auf dem Altaraufsatz das Drei-Nagel-Motiv zu sehen.
Berglerlaub sammeln
Einer der Bräuche auf der Fußwallfahrt ist es, auf dem Weg Berglerlaub zu sammeln, das zu Hause seinen Schutz entfalten soll: Vom Magdalensberg wird Bärlapp („Krahfuaß“), vom Ulrichsberg Efeu, vom Veitsberg Fichte und vom Lorenziberg Wacholder mitgenommen. Es ist üblich, die Gotteshäuser dreimal zu umrunden. Beliebt ist ein alter Heischebrauch: Die Kinder am Wegesrand bekommen von den Pilgern Zuckerln zugeworfen.
Unter dem Motto „Denk Dich Neu“ wird auch heuer ein Team der Katholischen Jugend Kärnten eine Labestation in Zweikirchen betreiben, bei der ein kleines Frühstück ausgeteilt wird. Zusätzlich bietet die Katholische Jugend eine Gesprächsinsel unter dem Titel „Erzähl mir was, ich höre Dir zu“ an.
Nach der Mitternachtsmesse am Magdalensberg und der heiligen Messe in der Pfarrkirche Pörtschach am Berg (4 Uhr) feiert Diözesanbischof Josef Marketz um 7 Uhr mit den „Vierberglern“ die Feldmesse vor der Karnberger Kirche.
Weitere heilige Messen werden in Zweikirchen (etwa um 8 Uhr) und in Liemberg (ca. 11 Uhr) gefeiert.
Andachten werden in Gradenegg (ca. 13.45 Uhr), Sörg (ca. 15 Uhr) und am Lorenziberg (ca. 16.30 Uhr) gehalten.
Der Jauntaler Dreibergelauf
Zeitgleich mit dem Vierbergelauf startet der Jauntaler Dreibergelauf mit einer Mitternachtsmesse in der Wallfahrtskirche auf dem Lisnaberg. Die Wallfahrt führt auf 27 Kilometern über St. Luzia (Andacht um etwa 3.30 Uhr) und Heiligenstadt (heilige Messe um ca. 5 Uhr) nach Heiligengrab, wo der Gottesdienst um ca. 9.15 Uhr den Abschluss bildet.
Die Lavanttaler Drei-Berge-Wallfahrt
Die traditionelle Drei-Berge-Wallfahrt im Lavanttal startet um 6.30 Uhr mit der Morgenandacht bei der Weinbergkirche in der Stiftspfarre St. Paul im Lavanttal und führt dann über den Josefberg (ca. 9 Uhr Andacht mit Brotsegnung) zur Kirche am Johannesberg (11 Uhr heilige Messe mit eucharistischem Segen).
Wallfahrten nach Gräbern
Seit vielen Jahrzehnten gibt es im Lavanttal auch die Tradition der Kinderwallfahrt am Dreinagelfreitag, die um 7.50 Uhr am Schulplatz der Volksschule Prebl beginnt und zur Filialkirche Gräbern führt, wo um 9 Uhr eine heilige Messe mit Kindersegnung den Abschluss bildet.
Nach Gräbern pilgern am diesjährigen Dreinagelfreitag auch Wallfahrergruppen aus Bad St. Leonhard im Lavanttal und Schiefling. Um 10 Uhr feiert Pater Prior Maximilian Schiefermüller vom Stift Admont in der Filialkirche Gräbern einen Festgottesdienst mit den Wallfahrern.
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