Temperaturen jenseits der 30 Grad, Tropennächte, heftige Gewitter und Schneemangel im Winter: Der Klimawandel macht sich auch in der Steiermark immer deutlicher bemerkbar. Der aktuelle steirische Klimaatlas liefert eine Bestandsaufnahme sowie ernüchternde Prognosen.
Es mag angesichts ausbleibender grober Temperatur-Ausreißer nach oben nicht so sehr auffallen, aber die ersten Monate des heurigen Jahres waren in Österreich allesamt deutlich wärmer als im langjährigen Schnitt. 2024 war überhaupt das mit Abstand wärmste Jahr der Messgeschichte.
Dass dieser Umstand keine „Klima-Hysterie“ ist, sondern sich Schwarz auf Weiß belegen lässt, zeigt für die Steiermark etwa der seit kurzem vorliegende neue Klimaatlas. Das umfassende Konvolut wurde im Auftrag des Landes Steiermark von der Geosphere Austria erstellt. Der Fokus liegt darin auf den Jahren 1991 bis 2020 (30-jährige Beobachtungszeiträume sind hier internationaler Standard) und zieht Vergleiche zu historischen Daten.
Tropennächte nehmen weiter stark zu
„Die Steiermark hat eine lange Tradition bei der Erstellung solcher Atlanten. Während das Klima früher immer einigermaßen konstant war, hat es sich in den letzten Jahren stark verändert, gerade bei der Temperatur“, sagt Alexander Podesser, Leiter der steirischen Geosphere-Regionalstelle in Graz.
Die durchschnittliche Temperatur in der Steiermark ist über das ganze Jahr betrachtet im Vergleich zum letzten Beobachtungszeitraum um 1,3 Grad gestiegen. Besonders stark macht sich dieser Anstieg in den extremen Ausprägungen bemerkbar. Hitzetage (30 Grad oder mehr) sowie Tropennächte (Temperaturen fallen nicht unter 20 Grad) haben deutlich zugenommen. „Tropennächte hat es ja früher bei uns fast gar nicht gegeben. Im letzten Jahr hatten wir besonders viele, an der neuen Messstation Graz-Lend zum Beispiel 38“, führt Podesser aus.
Starkregen statt gemütlicher Landregen
Was den Niederschlag angeht, hat sich bei der Gesamtmenge wenig verändert. Aber: Gerade in südlicheren Landesteilen wird der typische Landregen seltener, die Zahl der Starkregen-Tage ist hingegen markant gestiegen – „und wird definitiv weiter zulegen, darauf müssen wir uns einstellen“, sagt der Meteorologe. Auch Gewitter werden zunehmend intensiver, um rund zehn bis 15 Prozent je Grad Erwärmung. Durch die steigenden Temperaturen schneit es in tieferen Lagen naturgemäß auch weniger, der Klimaatlas dokumentiert eine starke Abnahme der Schneedeckendauer. „In den meisten steirischen Skigebieten wäre der Betrieb ohne technischen Schnee schon heute undenkbar“, sagt Podesser.
Der komplette Klimaatlas ist online zu finden unter www.umwelt.steiermark.at
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