Auch bei Begabungen

Menschen nutzen beide Gehirnhälften gleichermaßen

Wissenschaft
04.09.2013 12:34
Lange hielt sich die Meinung, Menschen würden je nach Begabung die rechte oder linke Gehirnhälfte verstärkt benutzen. US-Wissenschaftler haben nun jedoch gezeigt, dass es sich bei dieser Annahme um einen Mythos handelt. Die fanden heraus, dass auch bei unterschiedlichen Talenten beide Seiten des Gehirns gleich viel arbeiten.

Unzählige Selbsthilfebücher, Begabungstests, Gruppentrainings und neuerdings sogar Smartphone-Apps basieren auf der Annahme, dass analytisch und logisch begabte Menschen ihre rechte Gehirnhälfte stärker benutzen, während Kreative und künstlerisch Talentierte eher mit der linken Seite arbeiten würden. Diese Annahme wurde allerdings von der Wissenschaft nie belegt - sie ist sogar, so die Forscher der University of Utah, falsch.

In einer Studie mit über 1.000 Probanden im Alter zwischen sieben und 29 Jahren testete das Team um den Neurologen Jeff Anderson mit unterschiedlichen Aufgaben die Gehirnleistungen der Menschen. So wurden etwa Situationen im Straßenverkehr ebenso überprüft wie mathematisch oder kreativ zu lösende Tests. Dabei maßen die Forscher die Aktivitäten in den jeweiligen Hirnregionen. Zum Vergleich führten sie dieselben Messungen auch durch, wenn sich die Probanden in einem Ruhezustand befanden.

"Es geht nicht um rechts oder links"
Allerdings konnte kein Beweis dafür gefunden werden, dass die Personen in einer Gehirnhälfte mehr Aktivitäten zeigten als in der anderen. "Es geht nicht um rechts oder links, sondern es geht vielmehr darum, dass bei bestimmten Aktivitäten unterschiedliche Regionen im Gehirn arbeiten", so Anderson gegenüber "Livescience". "Wir haben auch keine Hinweise gefunden, dass bei kreativ oder analytisch begabten Personen auf einer Gehirnseite mehr Neuronen vorhanden wären."

Die Annahme, dass unterschiedlich begabte Menschen eine Gehirnhälfte mehr benutzen als die andere, geht auf den 1994 verstorbenen Neurobiologen Roger Sperry zurück, der unter anderem Tests mit Epilepsie-Patienten durchführte. Anderson betonte, dass es ihm und seinem Team nicht darum gehe, mit einem Mythos aufzuräumen. "Wir wollten lediglich die Funktionsweise des menschlichen Gehirns besser verstehen", so der Wissenschaftler. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin "PLOS ONE" veröffentlicht.

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