Gefragtestes Buch

Guantanamo-Häftlinge lieben “Shades of Grey”

Ausland
31.07.2013 11:09
Was lesen die hochrangigsten Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba wohl am liebsten? Ein US-Kongressabgeordneter hat nach einem Besuch jetzt eine überraschende Erkenntnis geteilt: Nicht etwa der Koran, sondern der Erotik-Bestseller "Shades of Grey" sei das gefragteste Lesematerial, so Jim Moran.

In Camp 7 des Gefangenenlagers sind mehr als ein Dutzend der hochrangigsten Häftlinge, die des Terrorismus gegen die USA verdächtigt werden, untergebracht - darunter fünf Männer, die die Anschläge vom 11. September 2001 geplant haben sollen.

Moran hat Camp 7 zusammen mit anderen Delegierten vergangene Woche besucht und laut "Huffington Post" und der Nachrichtenagentur Reuters eine überraschende Erkenntnis gewonnen: "Eher als der Koran ist 'Fifty Shades of Grey' (Originaltitel des ersten Bandes; Anm.) das am häufigsten angeforderte Buch. Sie haben die gesamte Serie gelesen."

"Diese Leute gehen nirgendwohin"
Eine Erklärung für die Vorliebe für den Erotik-Hit hat Moran auch parat: "Ich nehme an, dort passiert nicht viel, diese Leute gehen nirgendwohin, also was soll's." Das Militär wollte zu seinen Äußerungen keinen Kommentar abgeben. Details zu den Insassen von Camp 7, die großteils seit 2006 in Guantanamo festgehalten werden, gebe man grundsätzlich nicht heraus.

Von Agatha Christie bis Harry Potter
Die USA halten auf Kuba derzeit 166 Männer gefangen. Diese können in einer Bibliothek Bücher, Magazine und DVDs ausleihen, wie unter anderem Reuters letzte Woche bei einem Besuch gezeigt wurde. Von religiösen Werken über "Star Trek"- und Agatha-Christie-Bücher bis hin zu Lebenshilfe-Lektüre über Stressreduktion reiche die Auswahl, so Reuters. Auch moderne Hits wie "Hunger Games" und "Harry Potter" stünden in Film- und Buchform zur Auswahl.

Gefangene ohne Prozess seit Jahren in Haft
Die Ablenkung reicht allerdings nicht aus - viele der Männer befinden sich im Hungerstreik und werden zwangsernährt. Obwohl US-Präsident Barack Obama schon für 2009 versprochen hatte, das Lager zu schließen, ist es immer noch in Betrieb. Die meisten der Festgehaltenen wurden nie offiziell angeklagt und einem Prozess zugeführt, sie sitzen auf unbestimmte Zeit fest.

Erst diesen Juni gelang es, wenigstens die Namen aller Häftlinge von der US-Regierung zu erhalten (siehe Infobox). Kongressabgeordneter Moran ist einer der vielen Politiker, die sich für eine Schließung stark machen.

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