Insgesamt vier kurzzeitige Radiostrahlungsausbrüche, sogenannte Fast Radio Bursts, die jeweils nur wenige Millisekunden dauerten, haben die Astronomen am Südhimmel registriert. Die extrem kurze Zeitdauer und die abgeleitete große Entfernung lasse darauf schließen, "dass diese Ausbrüche von sehr energiereichen Ereignissen in kosmologischer Distanz stammen", so die Forscher in einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn.
Als mögliche Erklärung der Radioblitze kommen für die Wissenschaftler nur extreme kosmische Ereignisse, wie etwa zwei miteinander verschmelzende Neutronensterne, der Kollaps einer sterbenden Sonne oder ein Stern, der von einem Schwarzen Loch verschluckt wird, infrage. Zudem sind offenbar riesige Mengen an Masse oder Energie im Spiel, so die Astronomen.
Strahlung war acht Milliarden Jahre unterwegs
Wie die Forscher im Fachjournal "Science" berichten, konnten nach einer noch zweifelhaften Beobachtung vor einigen Jahren mittlerweile vier weitere Ausbrüche dieser Art registriert werden, weswegen jeder Zweifel an der Echtheit der Signale ebenso ausgeschlossen werden könne wie eine irdische Quelle. Angesichts des am weitesten entfernten Ereignisses erreicht uns die Strahlung nach einer Lichtlaufzeit von etwa acht Milliarden Jahren.
Weil die Ergebnisse auf der Untersuchung eines winzigen Himmelsausschnitts basieren, vermuten die Wissenschaftler, dass sich irgendwo am Firmament alle zehn Sekunden ein derartiges Ereignis abspielt. "Die Strahlungsausbrüche sind zehnfach kürzer als ein Blinzeln mit unseren Augen. Mit unseren gegenwärtigen Teleskopen müssen wir schon Glück haben, dass wir zur richtigen Zeit in die richtige Richtung am Himmel blicken", erläutert Michael Kramer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie. "Sobald wir den gesamten Himmel simultan mit Radioaugen erfassen können, werden wir jeden Tag neue Radioblitze finden", ist er überzeugt.
Mit zukünftigen Teleskopen wie etwa dem Square Kilometre Array werde man größere Bereiche des Himmels systematisch scannen können und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine wesentlich größere Anzahl dieser Blitze entdecken, so die Forscher.
Das Bild zeigt eine künstlerische Darstellung eines Radioblitzes am Nachthimmel (rechts) vor dem 64-Meter-Radioteleskop in Parkes (Australien).
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