Am Nanga Parbat
Pakistan: Elf Tote bei Taliban-Angriff auf Touristen
Ein Chinese habe den Angriff überlebt, sagte Innenminister Chaudry Nisar Ali Khan, ohne weitere Details zu nennen. Zu dem Mordanschlag bekannten sich die Dachorganisation der pakistanischen Taliban (TTP). Taliban-Sprecher Ehsanullah Ehsan erklärte in einer Textnachricht an Journalisten, die TTP-Untergruppierung Jundullah Hafsa haben den Angriff ausgeführt. "Die Touristen wurden von den Taliban getötet."
Ehsan nannte das Blutbad eine Racheaktion für die Tötung von Wali ur Rehman. Der Vizechef der pakistanischen Taliban war Ende Mai bei einem Drohnenangriff in der Region Nord-Waziristan getötet worden. "Wir haben damit eine Nachricht an die internationale Gemeinschaft gesandt, dass die USA mit den Drohnenangriffen aufhören muss."
"Sie wollen dem Islam schaden"
Die schiitenfeindliche Jundullah begründete den Anschlag anders: "Die Ausländer sind Ungläubige. Sie wollen dem Islam schaden und wir werden sie angreifen, wo immer wir können", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. In Gilgit-Baltistan kommt es oft zu Zusammenstößen zwischen sunnitischen Extremisten und der schiitischen Minderheit.
Nach Angaben der Polizei drangen die Täter in Uniformen paramilitärischer Einheiten gegen Mitternacht in das Basislager in der Region nahe der Grenze mit China ein und töteten die Bergsteiger. Nach Angaben von Veranstaltern der Expeditionen waren die Opfer in Zelten untergebracht und warteten auf den Aufstieg auf den neunthöchsten Berg der Welt. Die Leichen wurden in die Hauptstadt Islamabad überführt.
"Tun alles, um Pakistan sicher zu machen"
Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag. "Wir tun alles, um Pakistan sicher für Touristen zu machen", erklärte Sharif. Die neu gewählte Regierung bezeichnet die US-Drohnenangriffe als "kontraproduktiv" und fordert ihr Ende.
Die Region Gilgit-Baltistan ist beliebt bei ausländischen Bergsteigern. Wie der pakistanische Alpinclub mitteilte, wurde Gilgit-Baltistan im Vorjahr von 90 Expeditionen besucht. Etwa 90 Prozent der Bergsteiger seien Europäer.
Außenministerium rät von Reisen ab
Seitens des Außenministeriums in Wien besteht bereits seit einiger Zeit eine partielle Reisewarnung für die zwei pakistanischen Provinzen Baluchistan und Khyber-Pakhtunkhwa. Auch im Rest des Landes bestehe eine "hohe Sicherheitsgefährdung", heißt es auf der Außenamts-Website. Aufgrund der weiterhin bestehenden hohen Terrorgefahr wird von nicht unbedingt notwendigen Reisen abgeraten.
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