Vorgenommen wurden die Versuche an Hunden, weil die Mundschleimhäute der Tiere ähnlich beschaffen sind wie die des Menschen. Die Untersuchungen zeigten, dass Bisphenol A über die unter der Zunge liegenden stark durchbluteten Schleimhäute ins Blut gelangt, schreiben die Wissenschaftler in einem am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Environmental Health Perspectives" veröffentlichten Aufsatz.
Nervenschädigend und krebserregend
Bisphenol A gilt als hormonverändernd, nervenschädigend und krebserregend. Die Chemikalie kommt in der Innenbeschichtung von Konservendosen und in Plastikflaschen und -verpackungen aus Polycarbonat vor, aber auch auf Kassenbons und Fahrkarten. Studien zufolge können schon kleinste Mengen des Stoffes auch über einfachen Hautkontakt in den Organismus gelangen und Schäden anrichten. BPA ist bereits im Körper von über 95 Prozent aller Menschen nachweisbar.
In den vergangenen Jahren mehrten Tierstudien die Bedenken, dass die hormonähnliche Substanz bereits in geringen Dosen unerwünschte Wirkungen haben könnte. In Babyfläschchen ist der Stoff aus diesem Grund bereits EU-weit verboten. In Frankreich ist BPA ab Anfang 2015 in allen Lebensmittelverpackungen verboten, in jenen für Kleinkinder unter drei Jahren bereits seit Anfang dieses Jahres.
Macht BPA auch den Zahnschmelz brüchig?
Eine weitere, bis dato unbekannte Folge könnte sein, dass sich bei Kindern der Zahnschmelz nicht richtig entwicklt, wie Forscher um Katia Jedeon von der Universite Paris-Descartes im "American Journal of Pathology" berichten. Sie vermuten einen Zusammenhang von BPA mit einer Störung namens Molar-Incisor-Hypomineralisation (MIH). Dabei treten an Schneide- und Backenzähnen Flecken auf und der Zahnschmelz wird brüchig. Die Zähne sind schmerzempfindlich und kariesanfällig. Je nach Geburtsjahr sind drei bis 20 Prozent aller Kinder betroffen (siehe Infobox).
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