Die ehrwürdige Lungauer Schützengesellschaft will ihre 190 Jahre alte Tradition zum immateriellen Weltkulturerbe erklären lassen. Bei der Ernennung schauen die Preberschützen bisher durch die Finger. Der Grund ist beinahe schon absurd.
Ein Brief sorgt in Salzburg derzeit für Aufregung. Erhalten hat ihn Sandra Etschbacher, Oberschützenmeister der Tamsweger Preberschützen. Der Inhalt kurz zusammengefasst: Ein Fachbeirat der Unesco hat die Aufnahme der altehrwürdigen Schützengesellschaft in den Kreis des immateriellen Weltkulturerbes abgelehnt. Besser gesagt, das Gremium weist den Antrag der Lungauer Gesellschaft erneut zurück.
Die im Brief angeführte Begründung liest sich abenteuerlich. Der Beirat stößt sich am Begriff der Hexe, der beim traditionellen Schießen, aber nicht wegzudenken ist. Ein Treffer in die Mitte der Scheibe ist beim Wasserschießen seit jeher das sogenannte Hexenblattl.
Keine echten Hexen
In der modernen Zeit, sei der Begriff der Hexe, auch in diesem Zusammenhang, aber durchaus problematisch, so der Beirat. „Es ist schon das zweite Mal, dass der Fachbeirat das Ansuchen um Aufnahme zurückweist“, sagt die enttäuschte Vereinsoberste. „Ich bin mir bis heute nicht sicher, was das Gremium wirklich stört“, so Etschbacher. Schon im Sommer habe man alles dargelegt und auch genau erklärt. „Offenkundig glaubt immer noch wer, dass wir wirklich auf Hexen schießen.“
Dem ist freilich nicht so. Der Name stammt von Nebelschwaden, die zeitweise über die Wasseroberfläche des Prebersees wirbeln. Eine echte Hexe habe es nie gegeben. Bis ins Jahr 1834 lässt sich die Geschichte der Preberschützen und des Wasserscheibenschießens zurückverfolgen. Die Aufnahme ins geistige Weltkulturerbe wäre ein tolles Geschenk zum 190-Jahre-Jubiläum gewesen. Etschbacher und ihre Preberschützen werden es erneut probieren.
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