Ab April 50 Cent

Stille Örtchen auf Autobahnen bald kostenpflichtig

Österreich
27.02.2013 13:07
Seit Jahren wird darüber diskutiert, nun haben sich die Gebühren-Befürworter durchgegesetzt: Der Autobahnbetreiber Asfinag hat sich mit Vertretern der Mineralölindustrie, mit Raststätten-Betreibern und den beiden Automobilklubs ÖAMTC und ARBÖ auf das Ende des Gratis-WC-Besuchs geeinigt. Bereits ab April sollen Besucher von Raststätten-Toiletten 50 Cent zahlen müssen.

Dafür erhalten die Kunden einen Gutschein in gleicher Höhe und können diesen auch für das Tanken einlösen. Das war mitunter einer der wichtigsten Gründe dafür, dass der ARBÖ seine Blockadehaltung nun aufgegeben hat. Für ARBÖ-Generalsekretärin Lydia Ninz muss aber sichergestellt werden, dass "wo 50 Cent draufstehen, auch 50 Cent enthalten sind, und es später nicht heißt, man zahlt 70 Cent und erhält einen Gutschein in Höhe von 50 Cent". Man werde auf jeden Fall die Umsetzung des Plans genau beobachten, betonte Ninz gegenüber dem Ö1-"Frühjournal" am Mittwoch.

Verhaltene Akzeptanz gab es auch seitens des ÖAMTC. "Unsere Forderungen wurden komplett umgesetzt", sagte Oliver Schmerold, Verbandsdirektor des Kraftfahrerverbands. Allerdings müsse man sich erst die "Einhaltung der Regelung anschauen".

Abstimmung in der Infobox: Ist es okay, für Raststätten-WCs Geld zu verlangen?

Argument der Pächter: Reinigen der Toiletten kostet viel
Auch die Asfinag war bis vor Kurzem vehement gegen eine Kostenpflicht und führte Prozesse gegen Tankstellenpächter, die - wenn auch nur auf freiwilliger Basis - um Geld für den Besuch des stillen Örtchens baten. Das Argument der Tankstellenbetreiber: Das Reinigen der Sanitäranlagen wäre mit hohen Kosten verbunden.

Asfinag: "Für Kunden ist diese Lösung der bessere Weg"
Nun hat auch die Asfinag ihre Position aufgeweicht. "Es ist nicht das, was für uns die allerschönste Lösung ist", sagte Klaus Schierhackl, Vorstandsdirektor der Asfinag. Besser wäre es, "alle Autobahntankstellen-Toiletten sind gratis". Dies sei jedoch durch die aktuelle Vertragssituation mit den Mineralölunternehmen nicht gewährleistet. "Wir hatten daher die Wahl: Entweder wir prozessieren - und das mit unsicherem Ausgang - noch einige Jahre, oder wir stimmen der vorgeschlagenen Gutscheinlösung zu", erklärte Schierhackl. Für die Kunden sei die jetzige Lösung jedenfalls "der bessere Weg".

Auf Asfinag-Rastplätzen wird die Verrichtung der Notdurft aber weiterhin kostenlos möglich sei. Derzeit gebe es 34 Rastplätze, außerdem würden laufend neue Raststationen gebaut, betonte Schierhackl.

Umrüstung kostet pro WC-Anlage bis zu 10.000 Euro
Überall dort, wo aber nicht die Asfinag als Betreiber der Raststätte agiert, werden dann ab April die Toiletten umgerüstet - es sollen Drehkreuz-Systeme aufgestellt werden. Die ersten zwölf Stationen - je drei der insgesamt vier Tankstellenbetreiber (BP, Eni, OMV und Shell) - sollen bis Ende April so weit sein. Ab diesem Zeitpunkt können dann die Gutscheine markenübergreifend und österreichweit bei allen 89 Autobahn- und Schnellstraßen-Tankstellen eingelöst werden.

Gültig sind die Bons ein Jahr lang. "Bis zu fünf Gutscheine pro Kaufvorgang können eingelöst werden", sagte Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbands der Mineralölindustrie, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Kostenfrei soll der WC-Besuch für Behinderte und Kinder unter zehn Jahren bleiben. Die Umrüstkosten bezifferte der Raststätten-Betreiber Rosenberger mit 8.000 bis 10.000 Euro pro WC-Anlage.

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