Zwar legte die aus dem Blut gewonnene DNA schon bislang nahe, dass es sich um das Blut des Königs (im Bild auf einem Gemälde von Antoine-Francois Callet aus dem Jahr 1779) handelt, doch fehlte den Wissenschaftlern bisher Vergleichsmaterial. Das gewannen sie nun aus dem mumifizierten Kopf Heinrichs IV., einem fast 200 Jahre zuvor ermordeten Vorgänger und Verwandten Ludwigs XVI.
Seltene genetische Übereinstimmung
Das Erbmaterial beider Fundstücke wies der Studie zufolge eine seltene genetische Übereinstimmung auf. Dadurch sei es 250-mal wahrscheinlicher, dass es sich um Erbmaterial von Verwandten handele, so der Co-Autor der Studie, Carles Lalueza Fox vom evolutionsbiologischen Institut in Barcelona.
Alle physikalischen und forensischen sowie historischen und volkskundlichen Erkenntnisse zusammengenommen, wäre es "äußerst überraschend", wenn die jeweiligen Überreste nicht von den beiden Monarchen stammten, so Lalueza.
Während der Revolution öffentlicht enthauptet
Ludwig XVI. wurde am 21. Jänner 1793 während der Französischen Revolution öffentlich in Paris enthauptet. In den Revolutionsunruhen wurden auch die Gräber früherer Monarchen in Saint-Denise ausgehoben. Dabei soll früheren Berichten zufolge der Kopf des 1610 von einem Attentäter getöteten Heinrich entwendet worden sein, um in den kommenden Jahrhunderten mehrmals den Besitzer zu wechseln.
Das blutige Taschentuch befand sich den Angaben zufolge mehr als ein Jahrhundert lang im Besitz einer italienischen Familie. Bisher konnten jedoch weder die Herkunft des Blutes noch des Kopfes eindeutig geklärt werden. Ältere Untersuchungen hatten nur Hinweise geliefert, nach denen das Taschentuch und der Kopf den jeweiligen Monarchen zuzuordnen seien.
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