"Krieg" in Los Angeles

Jake Gyllenhaal als knallharter Cop: “End of Watch”

Kino
19.12.2012 14:00
Es erinnert an Reality-TV: Eine Verfolgungsjagd durch die Straßen von Los Angeles, vorneweg rast der Flüchtige in einem schwarzen Auto, die Kamera filmt aus dem Polizeiwagen. Funksprüche und die Flüche der Polizisten untermalen die Szene. Aber diesmal wird nicht geschönt und nicht weggeblendet: Auch als es zu einem Schusswechsel kommt, bleibt die wacklige Ansteckkamera ganz nah dran.

Officer Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) ist nicht nur Polizist, er studiert auch Film im Nebenfach - sein Alltag in den schlechten Gegenden von Los Angeles ist sein neuestes Projekt. "End of Watch" (Kinostart: 21. Dezember) ist der dritte Los-Angeles-Film von Regisseur David Ayer.

"Wir stehen zusammen Wache. Wir sind die dünne blaue Linie, die Beute vor dem Jäger schützt, die Guten vor den Bösen. Wir sind die Polizei", eröffnet Taylor seinen Film. Was zunächst pompös-pathetisch klingt, wird bald blutig und dreckig: Es ist ein unangenehmes Pflaster, auf dem er sich mit seinem Partner Officer Mike Zavala (Michael Pena) bewegt.

Latein- und afroamerikanische Gangs befinden sich offen im Krieg, im Hintergrund mischen die großen Drogenkartelle mit. Praktisch jeder ist mit ein bis mehreren Schusswaffen ausgerüstet, Polizisten sind oft nichts anderes als Freiwild, schon ein harmloser Einsatz kann zur lebensgefährlichen Schießerei ausarten.

Einblick gewähren wackelige Kameras, die Taylor an Auto, Körper und in der Polizeistation montiert, die den Zuseher ganz nahe an das Geschehen holen. Und auch die Gangs des Straßenkriegs haben Video und YouTube für sich entdeckt. Das macht die Intensität von "End of Watch" aus: Das Publikum ist hautnah dabei, wenn Taylor und Zavala um ihr Leben laufen und wenn sie durch brennende Trümmer kriechen.

Aber auch, wenn sie die Kinder eines drogensüchtigen Pärchens mit Klebeband gefesselt aus einem Schrank befreien, mehrere zerstückelte Leichen finden oder einen Flüchtigen stellen, der einem Kollegen gerade ein Messer ins Auge gerammt hat. Und das alles bei mehr "Fucks", als man zählen könnte...

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Für seinen dritten Film Los-Angeles-Film nach "Training Day" und "Street Kings" bedient sich Regisseur Ayer erfolgreich der Technik der Mockumentary ("mock" wie "vortäuschen"). Er versteht es meisterlich, megarasante Action und fieberhafte Spannung mit beinhartem Realismus zu verbinden. Er offeriert uns ein verstörendes Panorama alltäglicher Gewalt in der Megacity Los Angeles, vor deren Kulisse er eine packende Story entrollt. Jake Gyllenhaal fungiert als männliche Blickoase, für weiblichen Sexappeal sorgen "Twilight"-Star Anna Kendrick und "Ugly Betty"-Heroine America Ferrera. Ein Adrenalin-Cocktail on the Rocks, der ordentlich einfährt.

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