'Besonders Burschen'

Jugend redet kaum über Sex – Scham als Hemmschuh

Österreich
12.12.2012 14:33
Österreichs Jugend hat ein großes Mitteilungsbedürfnis, wenn es um das Thema Sex geht, redet aber aus Scham oft nicht darüber. Dies zeigt eine am Mittwoch in Wien präsentierte Studie. Zwar hätten Jugendliche sogenannte Peergroups wie Freunde und auch Familiemitglieder als Ansprechpartner, doch viele vertrauen sich beim Thema Sex niemandem an. Besonders Burschen schweigen: 15,5 Prozent im Gegensatz zu 8,7 Prozent der Mädchen.

"Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt", sagte Studienautorin Martina Strilic bei einer Pressekonferenz. Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Umfrage unter 218 Personen im Alter von 13 bis 20 Jahren. 2001 waren Österreichs Jugendliche zuletzt über ihr Sexualverhalten befragt worden.

"Große Kluft zwischen Burschen und Mädchen"
Die Information über geschlechtliche Handlungen würden die Befragten häufig aus dem Fernsehen, dem Internet, Zeitschriften, aber auch aus Pornos beziehen. Besonders die Burschen holen sich ihr Wissen aus Sexfilmen, Internetplattformen wie "YouPorn" würden einen leichten Zugang für Jugendliche ermöglichen. "Da herrscht eine große Kluft zwischen Burschen und Mädchen", betonte Strilic. Die Burschen sind auch der Meinung, dass man aus Pornos "viel lernen" könne.

Bei der Befragung fiel auch auf, dass sich Burschen und Mädchen sehr stark durch ihren Zugang zur Sexualität unterscheiden. Mädchen hätten meist ein negativeres Körperselbstbild und erleben ihren Übergang vom Mädchen- zum Frausein negativer als Burschen zum Mannsein. "Die jungen Frauen glauben auch, dass Männer mehr vom Sex haben", berichtete Claudia Linemayr-Wagner, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung, aus ihrem Praxisalltag als Gynäkologin.

"Eltern und Schulen haben enorm wichtige Aufgabe"
Die Umfrage zeigte, dass eine geschlechtssensible Beratungskultur notwendig ist. "Hier haben Eltern und Schulen eine enorm wichtige Aufgabe", sagte Linemayr-Wagner. Diese müssten durch eine intensive Sexualpädagogik noch mehr für das Thema sensibilisiert werden und dabei auch über Tabu-Themen wie Pornografie und Selbstbefriedigung sprechen, so die Gynäkologin.

Entgegen der allgemeinen Meinung sind Österreichs Jugendliche jedenfalls nicht äußerst früh sexuell aktiv. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Durchschnittsalter von 16 Jahren für das "erste Mal" nicht verändert, resümierte Strilic. Einzige Auffälligkeit in diesem Punkt war, dass Jugendliche, deren Eltern getrennt leben, ihren ersten Geschlechtsverkehr früher erleben.

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